AbnehmenGesundheit

Übergewicht mit Wärmeproduktion abbauen

Dr. Karen Zoufal  |  12.05.2021

Wenn Lebensmittel knapp sind, hilft ein körpereigener „Schalter“, Energie zu sparen. Diesen Schalter haben Forscher zur Behandlung von Fettleibigkeit im Visier: In Tierversuchen konnten sie mit seiner Hilfe die Gewichtszunahme von Mäusen eindämmen, die sich fettreich ernährten.

Nackter Bauch einer übergewichtigen Frau, um das ein Maßband gelegt wurde.
Ein Medikament, das die körpereigene Wärmeproduktion steigert, könnte beim Abnehmen helfen.
© TomFoldes/iStockphoto

Der Y1-Rezeptor wirkt wie eine Bremse auf die Wärmeerzeugung des Körpers. Wird dieser mit einem Medikament blockiert, so erhöhen sich die Wärmeproduktion und der Fettstoffwechsel, was eine Gewichtszunahme trotz hoher Kalorienzufuhr verhindern kann: „In unserer Studie fanden wir heraus, dass Mäuse, denen der Wirkstoff BIBO3304 verabreicht wurde und die eine fettreiche Diät erhielten, über sieben Wochen etwa 40 Prozent weniger Körpergewicht zunahmen als Mäuse, die nur fettreich ernährt wurden. Diese geringere Gewichtszunahme wurde durch eine gesteigerte Wärmeproduktion verursacht“, sagte Dr. Yan-Chuan Shi von dem australischen Forschungsinstitut Garvan. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“.

Bei einem Test mit menschlichen Fettzellen von fettleibigen Personen bewirkte BIBO3304, dass dieselben an der Wärmeerzeugung beteiligten Gene in den Zellen aktiv wurden wie bei den Mäusen. Das lässt darauf hoffen, dass der Wirkstoff den Fettstoffwechsel bei Menschen auf ähnliche Weise anregt und eine Gewichtszunahme verhindern kann.

Die meisten Medikamente zur Behandlung von Fettleibigkeit wirken im Gehirn, wo sie den Appetit unterdrücken. „Diese können jedoch erhebliche Nebenwirkungen haben, die dazu geführt haben, dass über 80 Prozent dieser Medikamente vom Markt genommen wurden“, erläuterte Shi. Deshalb war es ein wichtiges Ergebnis, dass BIBO3304 nicht in das Gehirn der Tiere gelangte. Bevor das Medikament an Menschen getestet werden kann, sind jedoch noch weitere Studien notwendig.

Quelle: 10.1038/s41467-021-22925-3

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