ABDA/NAS
|
10.03.2025 13:22 Uhr
„Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist oft eben nicht wahr. Es gibt immer wieder Schwindelpräparate. Hinterfragen Sie Werbeversprechen kritisch und nutzen Sie die Beratungs- und Fachkompetenz Ihrer Apotheke vor Ort“, rät Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Bundesapothekerkammer. Apothekerinnen und Apotheker können dabei helfen, unseriöse Präparate als solche zu identifizieren.
Aktuelles Beispiel: Abnehmpflaster statt Spritze?
Ein besonders aktuelles Beispiel ist der Wirkstoff Semaglutid. Er wird in Medikamenten zur Gewichtsreduktion eingesetzt und muss gespritzt werden. Diese sogenannten „Abnehmspritzen“ sind wissenschaftlich geprüft und verschreibungspflichtig. Seit kurzem werden jedoch Pflaster mit angeblichen Naturstoffen beworben, die über die Haut aufgenommen werden sollen – als vermeintliche „natürliche Alternative“ zu Semaglutid.
Doch laut Dr. Hoffmann handelt es sich hierbei um Irreführung: „Die Wirksamkeit der Arzneimittel ist wissenschaftlich bewiesen. Seit kurzem werden als ‚natürliche Alternative‘ zu diesem Wirkstoff Pflaster beworben mit Naturstoffen, die über die Haut aufgenommen werden sollen. Hier werden Patientinnen und Patienten an der Nase herumgeführt.“
So entlarven Sie Schwindelpräparate
Es gibt einige klare Warnsignale, an denen sich zweifelhafte Produkte erkennen lassen:
Rezeptfreie Alternativen zu verschreibungspflichtigen Medikamenten: Wenn ein Ersatz für ein Medikament plötzlich ohne Rezept erhältlich sein soll, ist Skepsis angebracht.
Hoher Preis ohne Erstattung durch die Krankenkasse: Schwindelprodukte sind oft teuer – und dennoch nicht von den Krankenkassen anerkannt.
Werbung gegen die „Schulmedizin“: Produkte, die angeblich besser als wissenschaftlich geprüfte Arzneimittel sein sollen, können gefährlich sein. Sie könnten Patientinnen und Patienten dazu verleiten, ihre bewährte Therapie ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker abzusetzen.
Fehlende wissenschaftliche Studien: Statt seriöser Forschungsergebnisse stützen sich unseriöse Anbieter oft auf vermeintliche Erfahrungsberichte – die in vielen Fällen erfunden sind. Häufig werden auch prominente Gesichter wie etwa Eckart von Hirschhausen für unseriöse Werbung ausgenutzt. Dafür werden oft gefälschte KI-generierte Fotos und Videos verwendet, in denen Prominente angeblich für ein Präparat werben (aponet.de berichtete).
Zu viele Heilversprechen: Ein Produkt, das angeblich gegen zahlreiche unterschiedliche Krankheiten hilft, ist mit großer Wahrscheinlichkeit wirkungslos.
Vertrauen Sie auf Fachwissen
Um sich vor unseriösen Angeboten zu schützen, lohnt sich der Gang zur Apotheke. Apothekerinnen und Apotheker sind die besten Ansprechpartner, wenn es um sichere und wirksame Medikamente geht. Wer unsicher ist, sollte sich dort beraten lassen, anstatt auf übertriebene Werbeversprechen im Internet hereinzufallen.