DGE/NK
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02.08.2021
Das Standard-Medikament mit dem Wirkstoff Dihydrotachysterol (AT10® oder Tachystin®) zur Behandlung einer Unterfunktion der Nebenschilddrüse wurde im Juli 2021 vom Markt genommen. Die Umstellung auf ein neues Präparat kann schwierig sein kann, daher raten Mediziner betroffenen Patienten dazu, umgehend einen Termin beim Hausarzt oder Endokrinologen zu vereinbaren.
Patienten, die an einer, dem sogenannten Hypoparathyreoidismus, leiden, müssen häufig den Wirkstoff Dihydrotachysterol einnehmen. Das bewährte Medikament wurde jedoch vom Markt genommen und ist nicht mehr erhältlich. Die Umstellung auf andere Medikamente ist laut Deutscher Gesellschaft für Endokrinologie e. V. (DGE) durchaus anspruchsvoll, da die Dosierung, der Wirkungsbeginn und die Wirkungsdauer der Alternativen sehr unterschiedlich sind. Die Experten raten daher allen betroffenen Patienten, schnell einen Termin mit ihrem Hausarzt oder Endokrinologen zur rechtzeitigen Umstellung der Therapie zu vereinbaren. Die Dosis neuer Medikamente müsse individuell für jeden Patienten durch eine Kontrolle des Kalziumspiegels im Blut ermittelt werden. „Patienten sollten nun ihren Vorrat an Dihydrotachysterol überprüfen und rechtzeitig einen Termin mit ihrem Arzt ausmachen, damit die Umstellung auf ein Ersatzpräparat reibungslos verläuft“, sagt DGE-Mediensprecher Professor Dr. med. Stephan Petersenn von der ENDOC Praxis für Endokrinologie und Andrologie in Hamburg.
Die Nebenschilddrüsen sind dafür zuständig, den Kalziumstoffwechsel im Körper zu regulieren. Der Organismus benötigt Kalzium für den Knochen- und Zahnaufbau, die Nerven- und Muskelfunktion sowie für die Blutgerinnung. Typische Beschwerden, die auf eine Unterfunktion hindeuten können, sind leichtes Zittern und Gefühlsstörungen bis hin zu Muskelkrämpfen. Die häufigste Ursache einer Unterfunktion ist die versehentliche Schädigung der Nebenschilddrüsen im Zuge einer Schilddrüsenoperation, aber auch Autoimmunerkrankungen gehören zu den Auslösern.