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20.06.2023
Die Darmflora von Neugeborenen, denen nach einem Kaiserschnitt Vaginalbakterien der Mutter auf Lippen, Haut und Hände übertragen wurden, ähnelte nach sechs Wochen jener von vaginal geborenen Babys. Nach drei und sechs Monaten schnitten die Kinder zudem in Bezug auf sprachliche Geräusche und Bewegungen besser ab bei Placebo-behandelten Kaiserschnitt-Babys. Diese Studie zählt zu den ersten dieser Art und stellt einen Ansatz zur Verbesserung der frühen Darmflora von Babys in Aussicht, die per Kaiserschnitt auf die Welt kommen.
„Wir wissen nicht genau, wie frühe Darmbakterien die neurologische Entwicklung der Babys beeinflussen, aber es gibt einige indirekte Hinweise darauf, dass mikrobielle Stoffwechselprodukte mit Erkrankungen zusammenhängen“, sagte Yan He von der Medizinischen Universität in Guangzhou. Das Team fand beispielsweise heraus, dass Babys bei einer Übertragung von Vaginalbakterien mehr Indolmilchsäure im Stuhl aufwiesen. Andere Studien zeigen, dass diese Substanz bei Menschen mit Parkinson- und Alzheimer-Krankheit in geringerem Maße auftritt.
Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass per Kaiserschnitt geborene Säuglinge eine ganz andere Zusammensetzung der Darmflora haben als vaginal geborene: Die Darmbakterien vaginal entbundener Babys stammen aus dem Geburtskanal der Mutter, während die von Kaiserschnittbabys von der Haut der Mutter, der Muttermilch und aus der Umwelt stammen. Die Unterschiede verschwinden zwar mit der Zeit, aber man vermutet, dass sich die frühe Darmflora auf die Entwicklung des Immunsystems und später auftretende Krankheiten auswirken könnte.
In dieser Studie wurden 32 Kaiserschnitt-Babys an Lippen, Haut und Händen mit einer Gaze eingerieben, die mit Vaginalflüssigkeit der Mutter getränkt war. Als Kontrollgruppe dienten 36 Babys, die mit einer Gaze eingerieben wurden, die lediglich Kochsalzlösung enthielt. Während des Experiments kam es bei keinem Säugling zu schwerwiegenden Nebenwirkungen.
Quelle: DOI 10.1016/j.chom.2023.05.022