12.09.2019
Juckreiz, Ausfluss, Rötungen, Trockenheit, Schwellungen und Schmerzen sind unangenehme Symptome, die mit einer Vaginalpilz-Infektion einhergehen. Einige Frauen sind anfälliger dafür als andere. In der Apotheke gibt es rezeptfreie Mittel, mit denen sich eine Infektion behandeln lässt.
Pilze gehören zu einer gesunden Hautflora dazu. Gerät sie aus dem Gleichgewicht und verschiebt sich dadurch der pH-Wert der Scheide, haben die Pilze leichtes Spiel. Sie vermehren sich und verdrängen die nützlichen Vaginalbakterien.
Viele Pilzinfektionen im Vaginalbereich werden durch Hefepilze ausgelöst. Eine mögliche Infektionsquelle kann ungeschützter Geschlechtsverkehr sein, meist befinden sich die Pilze aber schon vorher auf der Vaginalschleimhaut. Auch Chlorwasser trägt dazu bei, dass eine Infektion entsteht. Während die Pilze im Wasser zum Teil überleben, werden die Vaginalbakterien durch das Chlor abgetötet; dadurch kommt es zu einem überschießenden Wachstum der Hefepilze. Auch Antibiotika sind häufig Auslöser, da sie das bakterielle Gleichgewicht im Darm und auf der Vaginalschleimhaut stören: Unspezifisch töten Antibiotika Bakterien ab – auch die nützlichen Milchsäurebakterien. Zudem entstehen Pilzinfektionen leichter, wenn der Hormonhaushalt schwankt, etwa in der Schwangerschaft oder durch die Einnahme von Hormonpräparaten. Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder immunschwächende Erkrankungen befördern ebenfalls das Infektionsrisiko.
Von dem angeblich wirksamen Hausmittel, einen mit Joghurt getränkten Tampon in die Vagina einzuführen, rät die Apothekerkammer Niedersachsen ab. Die Milchprodukte sind hierfür weder ausreichend dosiert noch getestet. Eine übermäßige Pflege mit aggressiven oder stark parfümierten Pflegemitteln ist ebenfalls nicht empfehlenswert: Diese Präparate verändern die natürliche Hautflora und ermöglichen das Wachstum der Pilze.
In der Apotheke vor Ort können sich betroffene Frauen beraten lassen. Für die einmalige oder dreitägige vaginale Anwendung gibt es rezeptfreie Vaginalzäpfchen oder -tabletten sowie Kombinationspräparate mit Cremes zur äußerlichen Anwendung. Bei einer Pilzinfektion behandelt man immer den Partner mit. Von Fall zu Fall sind auch desinfizierende oder jodhaltige Lösungen oder Arzneimittel mit wiederaufbauenden Bakterienkulturen sinnvoll.
Bessert sich der Zustand durch die Selbstbehandlung nicht, werden die Beschwerden sogar stärker oder treten die Infektionen häufiger auf, ist der Gang zum Arzt sinnvoll. Die Apothekerkammer Niedersachsen rät Schwangeren und jungen Frauen unter 18 Jahren, vor einer Selbstbehandlung immer einen Arzt aufzusuchen.
AK Niedersachsen/NK