ZOU
|
19.01.2024
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) rät Männern, die Arzneimittel mit Valproat gegen Epilepsie, bipolare Störungen oder Migräne einnehmen, bei Kinderwunsch zu Vorsichtsmaßnahmen: Es wurde ein potenziell erhöhtes Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen bei Kindern von Männern beobachtet, die in den drei Monaten vor der Empfängnis mit Valproat behandelt wurden.
Der Pharmakovigilanz-Risikobewertungsausschuss (PRAC) der EMA empfiehlt, dass eine Behandlung mit Valproat bei Männern von Spezialisten für Epilepsie, bipolare Störung und Migräne eingeleitet und überwacht wird.
Ärztinnen und Ärzte sollten Männer, denen sie Medikamente mit Valproat verschreiben, über das mögliche Risiko informieren und die Notwendigkeit einer wirksamen Empfängnisverhütung mit ihnen besprechen. Insbesondere bei Kinderwunsch soll überprüft werden, ob Valproat weiterhin die am besten geeignete Behandlung ist oder ob es durch ein anderes Medikament ersetzt werden kann.
Die Empfehlung leitet sich ab aus einer retrospektiven Beobachtungsstudie mit Registerdaten aus Dänemark, Norwegen und Schweden. Die Ergebnisse dieser Studie deuten an, dass es bei Kindern von Männern, die in den drei Monaten vor der Empfängnis Valproat einnahmen, möglicherweise häufiger zu neurologische Entwicklungsstörungen gekommen ist: Etwa 5 von 100 Kindern von Vätern, die mit Valproat behandelt wurden, hatten eine neurologische Entwicklungsstörung – verglichen mit etwa 3 von 100 Kindern von Vätern, die mit anderen Medikamenten behandelt worden waren.