Dr. Karen Zoufal
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28.06.2021
Wenn Menschen ihren täglichen Aktivitäten nachgehen, kommt es im Tagesverlauf unbewusst zu komplexen Schwankungen bei der Ausführung von Bewegungen. Diese sind mit bloßem Auge nicht leicht erkennbar, können aber mit einem armbanduhrähnlichen Gerät aufgezeichnet werden. Dadurch konnten Forscher Alzheimer-Vorstufen erkennen.
Minimale Veränderungen von Bewegungen im Tagesverlauf könnten als Biomarker für die Alzheimer-Krankheit dienen und diese schon vorhersagen, bevor sich erste Symptome bemerkbar machen. Dies scheint besonders bei Frauen der Fall zu sein. Prof. Dr. Lei Gao vom Brigham and Women’s Hospital in Boston erläuterte: „Unsere alltäglichen unterbewussten Bewegungen können Veränderungen im Gehirn aufdecken, die viele Jahre vor dem Auftreten von Symptomen auftreten. Dies könnte eine Gelegenheit für frühzeitige Behandlungen bieten und zur Veränderung bestehender Risikofaktoren motivieren.“
Für ihre Studie, die in der Zeitschrift „Alzheimer's & Dementia: Diagnosis, Assessment & Disease Monitoring“ veröffentlicht wurde, hatten die Forscher 178 gesunde Erwachsene 7 bis 14 Tage lang bei Aktivitäten zu Hause untersucht. Außerdem wurden nach frühen Anzeichen für Alzheimer im Nervenwasser und in Hirnscans gesucht. Die Ergebnisse aus diesen Analysen stimmten deutlich mit den Veränderungen von Bewegungsmustern überein.
Die Forscher weisen darauf hin, dass neben der geistigen Leistungsfähigkeit, auf die sich die meisten Studien ausschließlich konzentrieren, offenbar auch Bewegungen eine Rolle bei der Alzheimer-Krankheit spielen. Sie hoffen, ihre Ergebnisse in umfangreicheren Studien bestätigen zu können, so dass sie zur Früherkennung der Erkrankung eingesetzt werden können.
Quelle: DOI 10.1002/dad2.12211