11.03.2016
Eine Kalkbestimmung der Herzkrankgefäße, der sogenannte koronare Calcium-Score, kann nicht nur Hinweise geben, wie es um die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems bestellt ist. Hohe Werte könnten auch auf Krebs, Nieren- und Lungenkrankheiten hindeuten.
Bei etwa 27 Prozent der Studienteilnehmer, die besonders hohe Calcium-Werte von über 400 hatten, wurde eine Erkrankung diagnostiziert, die nicht das Herz-Kreislauf-System betraf. Lagen die Calcium-Werte bei null, galt das nur für elf Prozent der Teilnehmer. Das berichten die Forscher um Michael Blaha von der Johns Hopkins University in den USA online im Journal of the American College of Cardiology: Cardiovascular Imaging. Sie hatten die Daten von über 6.800 Studienteilnehmern ausgewertet, die zu Beginn der Studie keine Herz-Kreislauf-Erkrankung gehabt hatten. Besonders deutlich waren die Ergebnisse bei Krebs, chronischen Nierenerkrankungen und der Lungenkrankheit COPD. Von den 710 Krebsfällen, die innerhalb von zehn Jahren aufgetreten waren, war bei mehr als zwei Drittel der Teilnehmer Calcium in den Koronararterien nachweisbar. Für Studienteilnehmer mit einem sehr hohen Calcium-Score lag zudem die Wahrscheinlichkeit, eine Nierenerkrankung zu entwickeln, um 70 Prozent höher als für Teilnehmer ohne Calcium in den Herzkranzgefäßen. Die Wahrscheinlichkeit für COPD stieg um das 2,7-fache.
Für Blaha machen die Ergebnisse Sinn: „Plaques in den Arterien sind das Resultat von steigernden Schäden und Entzündungen“, sagt der Wissenschaftler. Es sei wahrscheinlich, dass die Anfälligkeit für Verletzungen und chronische Entzündungen zu Krankheiten wie Krebs, Nieren- und Lungenerkrankungen führen könne. Die Bestimmung des Calciums in den Herzkranzgefäßen erfolgt mit Hilfe einer Computertomographie des Herzens. Mit dieser lässt sich bestimmen, wie viel Calcium sich in den Blutgefäßen befindet, die das Herz versorgen, und wie dicht das Mineral ist. Anhand des Calciums in den Koronararterien lässt sich auch abschätzen, wie groß die Gefahr einer koronaren Herzkrankheit und das alink 1453>Schlaganfall-Risiko sind.
HH