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Kein Feuerwerk, 500 Augenverletzungen weniger

Natascha Koch  |  17.12.2020

In diesem Jahr ist der Verkauf von Raketen und Böllern wegen der Corona-Pandemie verboten. Dadurch sollen Krankenhäuser und Notaufnahmen entlastet werden, die jedes Jahr zahlreiche Menschen in der Silvesternacht versorgen müssen, die sich durch Feuerwerkskörper verletzt haben. Die Augenärzte in Deutschland begrüßen diese Entscheidung.

Rakete am Boden, angezündet, kurz bevor sie in die Luft geht.
Raketen und Böller sind nicht ungefährlich. Jedes Jahr müssen hunderte Patienten in der Silvesternacht in der Notaufnahme versorgt werden.
© MZiello/iStockphoto

Jedes Jahr ziehen sich etwa 500 Menschen am Jahreswechsel Augenverletzungen zu, wie die Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und der Stiftung Auge berichten. In etwa 60 Prozent der Fälle treffe es unbeteiligte Zuschauer und Passanten, die teilweise erhebliche Verletzungen erleiden. In der Silvesternacht 2019/2020 erreichte der Anteil der Augenverletzungen bei den unter 18-Jährigen mit 40 Prozent einen neuen Höchstwert. Insgesamt wurden 523 Verletzte gemeldet. Seit dem Jahreswechsel 2016/2017 befragt die DOG jedes Jahr deutsche Kliniken zu Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper

Jeder vierte Patient erlitt schwere Augenverletzungen

Über alle vier Jahre hinweg zeigt sich ein gleiches Verteilungsmuster: „Drei Viertel der Patienten kommen mit vergleichsweise leichten Verletzungen an Augenlid, Hornhaut oder Bindehaut davon, die ambulant behandelt werden können“, berichtet Studienautor Professor Dr. med. Daniel Böhringer von der Universitäts-Augenklinik Freiburg. Fast jeder vierte Patient erleidet jedoch eine schwere Verletzung, die stationär oder sogar in einer Notoperation versorgt werden muss. „Dazu zählen Prellungen oder Risse im Augapfel, oft in Verbindung mit Verletzungen am Lid und der Augenoberfläche“, so Böhringer. Teilweise kam es zusätzlich zu Trommelfellschäden oder Verletzungen an der Lunge, im Gesicht oder an Händen, die im Extremfall sogar eine Amputation erforderlich machten. Schätzungsweise 40 Prozent der schwer Verletzten werden unter dauerhaften Folgen wie einer Sehverschlechterung oder Narbenbildung leiden.

Junge Männer sind häufig betroffen

Jugendliche und junge Männer sind am häufigsten betroffen, berichtet der Augenarzt. Kinder verletzen sich vor allem an Knallkörpern, die sie zum Beispiel vom Boden aufsammeln und nach dem Zünden zu lange in der Hand halten; Erwachsene hingegen ziehen sich Verletzungen mehrheitlich durch Raketen und Böller zu.

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