26.05.2017
Etwa 5 bis 15 Prozent der Bundesbürger leiden unter chronischer Verstopfung. „Bei Verstopfung ist einerseits der Leidensdruck hoch, andererseits scheuen sich viele Betroffene, offen darüber zu sprechen“, sagte Apotheker Christian Schulz beim pharmacon, einem Internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer in Meran, Südtirol. Jede Apotheke bietet die Möglichkeit einer diskreten und persönlichen Beratung“, sagte Schulz. Diese zu nutzen sei besser als aus falscher Scham auf die Beratung zu verzichten und stattdessen die eigenen Symptome im Internet zu recherchieren. Dies bringe häufig eher Sorgen als Lösungen, so der Experte.
Schulz: „Es ist keine Schande, Abführmittel einzunehmen. Bei der richtigen Auswahl des Wirkstoffs und einer angemessenen Dosierung können diese auch über längere Zeiträume eingenommen werden. Der Apotheker informiert gerne darüber, woran Patienten eine Über- oder Unterdosierung selbst erkennen können.“ Unrealistisch sei die Erwartung, täglich zu „müssen“. Wenn der Stuhlgang breiig oder flüssig ist, sei die Dosis des Abführmittels möglicherweise zu hoch. Beim Beratungsgespräch hat der Apotheker aber auchAnzeichen eines Arzneimittelfehlgebrauchs im Blick. Dieser liegt zum Beispiel vor, wenn die Dosis des Abführmittels über der Tageshöchstdosis liegt oder wenn es keine klare Diagnose gibt. In diesen Fällen kann der Apothek er als Wegweiser einen Arztbesuch empfehlen.
Zu den wichtigsten Ursachen einer Verstopfung zählen Stress, Bewegungsmangel, eine ballaststoffarme Ernährung, oder dass zu wenig getrunken wird. Auch Medikamente wie stark wirksame Schmerzmittel, Antidepressiva oder blutdrucksenkende Diuretika kommen als Auslöser in Frage. Verschiedene Krankheiten verlangsamen ebenfalls die Darmtätigkeit, zum Beispiel Parkinson, nicht gut eingestellte Schilddrüsenunterfunktionen oder Nervenschädigungen wie bei einem fortgesetzten Diabetes.
ABDA