08.05.2017
Eine Spritze vom Arzt bekommen - das ist für viele Menschen keine angenehme Vorstellung. Aber was wäre, wenn dieser Arzt uns sehr ähnlich ist, zum Beispiel das gleiche Essen mag, unsere Wertvorstellungen teilt und in derselben Stadt aufgewachsen ist? Forscher der University of Miami, USA, haben herausgefunden, dass eine solche Nähe zum Arzt hilft, Schmerzen zu reduzieren.
Je mehr wir mit unserem Arzt gemeinsam haben und je größer unser Vertrauen in ihn ist, desto weniger Schmerzen empfinden wir bei einer Behandlung. Diese Nähe hilft auch, Ängste zu mindern, die vor dem Arztbesuch entstehen können. Zu diesem Schluss kommen Forscher um Dr. Elizabeth Losin in ihrer aktuellen Studie, die sie im Fachmagazin Journal of Pain vorgestellt haben. „Schmerz hat auch eine psychologische Komponente. Wir wollten herausfinden, welche Auswirkungen dies auf eine Behandlung beim Arzt hat“, sagt Losin. Die Ergebnisse zeigen, dass der Arzt eine Art sozialen Placebo-Effekt hervorrufen könne - ähnlich wie eine wirkstofflose Zuckerpille, von der Patienten jedoch ausgehen, sie enthielten eine Arzneistoff. "Wenn jemand glaubt, dass ihnen etwas oder jemand helfen kann, dann sendet das Gehirn tatsächlich schmerzreduzierende Signale", erklärt Losin.
Für die Studie befragten die Wissenschaftler die Teilnehmer zu ihren persönlichen Werten, ihrer politischen Einstellung, ihrem Glauben und ihren Vorlieben. Wer ähnliche Angaben machte, wurde derselben Gruppe zugeteilt. Anschließend simulierten sie einen Arztbesuch, bei dem der Unterarm der Patienten Hitze ausgesetzt wurde - jeweils mit einem Mediziner aus der eigenen Gruppe und einem Arzt aus einer anderen Gruppe. Anschließend wurden die Patienten gefragt, wie schmerzhaft sie die Behandlung empfunden haben. Es zeigte sich, dass die Patienten weniger Schmerzen empfanden, wenn sie vom Arzt ihrer Gruppe behandelt wurden.
NK