Dr. Karen Zoufal
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23.04.2021
Experten der Amerikanischen Herzgesellschaft (AHA) haben neue Forschungsergebnisse dazu ausgewertet und eine wissenschaftliche Stellungnahme in der Fachzeitschrift „Circulation“ veröffentlicht. Die Experten empfehlen, nicht nur den BMI, sondern auch den Bauch- und Hüftumfang einer Person zu messen, wenn es darum geht, ihr Risiko für Herzerkrankungen einzuschätzen. Fett im Bauchraum, sogenanntes viszerales Fett, geht meist mit einer Fettansammlung in der Leber einher, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt. „Studien, die die Beziehung zwischen Bauchfett und kardiovaskulären Ergebnissen untersucht haben, bestätigen, dass viszerales Fett ein klares Gesundheitsrisiko darstellt“, sagte Dr. Tiffany M. Powell-Wiley von der US-Gesundheitsbehörde. Umgekehrt kann es vorkommen, dass Menschen, die ihrem BMI nach übergewichtig sind, jedoch wenig Bauchfett haben, kein höheres Risiko für Herzerkrankungen haben.
Fettleibigkeit kann zu Vorhofflimmern führen, einer Form von Herzrhythmusstörungen. Die Forscher schätzen, dass 20 Prozent aller Fälle durch viszerales Fett verursacht werden. Bei Menschen mit Vorhofflimmern, die stark abgenommen hatten, kam es zu einer deutlichen Verringerung der Symptome. „Die Forschung liefert starke Beweise dafür, dass Gewichtsmanagement zusätzlich zu den Standardbehandlungen ein wesentlicher Aspekt bei der Behandlung von Vorhofflimmern ist“, folgerte Powell-Wiley.
Bauchfett lässt sich durch eine geringere Kalorienaufnahme und Ausdauersport reduzieren: Die Experten stellten fest, dass bereits das Einhalten der aktuellen Empfehlungen von 150 Minuten körperlicher Aktivität pro Woche ausreichen kann, um überschüssiges Fett am Bauch loszuwerden.
Quelle: 10.1161/CIR.0000000000000973