Senioren

Antidepressiva bei Herzschwäche oft nicht geeignet

11.12.2018

Luftnot, Schwäche, Müdigkeit und Wassereinlagerungen in den Beinen: Herzschwäche schränkt die Lebensqualität oft stark ein. Häufig leiden Betroffene auch unter psychischen Problemen wie Depressionen oder Angst. Klassische Antidepressiva sind bei Patienten mit Herzschwäche jedoch häufig nicht geeignet oder weniger wirksam.

Antidepressiva kommen bei Herzschwäche oft nicht infrage.
Viele Patienten, die unter einer Herzschwäche leiden, haben auch mit Depressionen zu kämpfen.
© LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com

„Mindestens ein Viertel der Patienten mit Herzschwäche hat depressive oder ängstliche Symptome“, sagt Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Je schwerer die Herzschwäche ist, desto höher sei das Risiko für psychische Probleme. Medikamente zur Behandlung von Depressionen kommen für Herzpatienten jedoch oft nicht infrage: Trizyklische Antidepressiva seien wegen vegetativer Nebenwirkungen und der Gefahr von Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkten nicht geeignet. Sogenannte Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) seien zwar besser verträglich, könnten aber ungünstige Wechselwirkungen mit manchen Herzmedikamenten haben. Neuere Studien, die SSRI mit einem Scheinmedikament verglichen, zeigten zudem, dass diese Medikamente bei vielen Patienten mit Herzschwäche die depressiven Symptome nicht milderten.

Dennoch gibt es auch für Herzpatienten gute Möglichkeiten, eine Depression zu behandeln: „Psychotherapie, vor allem kognitive Verhaltenstherapie in Kombination mit regelmäßiger körperlicher Aktivität, kann oft sowohl die Stimmung als auch die Lebensqualität von Herzpatienten verbessern“, erläutert die Kardiologin Prof. Dr. med. Christiane E. Angermann vom Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI). Durch die Verhaltenstherapie lassen sich im Gespräch mit dem Therapeuten negative Denkmuster und Einstellungen abbauen. Körperliches Training verbessert die Durchblutung im Gehirn und der Muskulatur und stärkt dadurch die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit von Herzpatienten. „All das wirkt sich auch günstig auf die Depression und deren Symptome aus“, so Angermann.

Wer bei sich oder einem Angehörigen depressive Symptome wie gedrückte Stimmung, Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit oder Freudlosigkeit feststellt, sollte früh einen Arzt zurate ziehen. Je schneller eine Depression erkannt und behandelt wird, desto höher ist die Chance, wieder gesünder und leistungsfähiger zu werden.

NK

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