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27.01.2023
Knapp 62 Prozent der befragten pflegenden Angehörigen gaben an, dass ihnen durch die Pflege stärker bewusst geworden ist, welche Werte sie persönlich für wichtig halten. Mehr als die Hälfte hatte viel dazugelernt und 41 Prozent gaben an, ein besseres Zeitmanagement zu haben. Weitere Dinge, die sich durch die Tätigkeit der häuslichen Pflege für viele zum Vorteil verändert hatten, waren mehr Geduld und Reife, Wertschätzung durch andere und eine positive Lebenseinstellung. Überraschend war, dass diese positiven Auswirkungen nicht mit der Dauer oder der Belastung durch die Pflege im Zusammenhang standen.
Diese Ergebnisse, die mit einem eigens dafür entwickelten Frageboden wissenschaftlich erfasst wurden, tragen zu der wachsenden Anzahl von Hinweisen aus internationales Studien auf einen „Puffereffekt“ bei: Sie sprechen dafür, dass körperliche und psychische Belastungen durch die häusliche Pflege durch erlebte Zugewinne zumindest teilweise kompensiert werden.
An der Studie hatten 931 pflegende Angehörige im Alter von durchschnittlich 61 Jahren teilgenommen. Sie waren überwiegend weiblich (76 Prozent) und Partnerinnen oder (Schwieger-) Töchter der Pflegebedürftigen. Die Pflegebedürftigen waren im Schnitt 77 Jahre alt und zu 64 Prozent weiblich; häufig war Altersgebrechlichkeit, Demenz, Schlaganfall oder Krebs der Grund für den Pflegebedarf.
Quelle: DOI 10.1186/s12877-022-03650-y