03.08.2020
„Entscheidende Impfquoten bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland sind in allen Altersbereichen zu niedrig“, sagt RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler. Viele Kinder werden später als empfohlen gegen Infektionskrankheiten geimpft, dadurch bleiben sie unnötig lange ungeschützt und es werden wichtige internationale Impfziele zur Ausrottung von Polio oder Masern verfehlt. Das zeigt die neue Analyse des RKI, für die erstmals Daten zum Impfstatus aus den Schuleingangsuntersuchungen und Abrechnungsdaten der niedergelassenen Ärzteschaft in einem gemeinsamen Bericht ausgewertet wurden.
Große regionale Unterschiede
Die Analysen zeigten zudem große regionale Unterschiede beim Impfstatus. In einigen Regionen werden ausreichend hohe Impfquoten erreicht, andere hinken dagegen deutlich hinterher. „Lokal niedrige Impfquoten können für Ausbruchsgeschehen verantwortlich sein, sobald ein hochansteckender Erreger wie beispielsweise das Masernvirus in solche Regionen importiert wird“, warnt das RKI. Ein Beispiel dafür ist Baden-Württemberg: Hier hatten im Alter von 24 Monaten nur 61,9 Prozent der Kinder die Masern-Grundimmunisierung abgeschlossen (Bundesdurchschnitt: 69,9 Prozent). Bei den Schuleingangsuntersuchungen waren deutschlandweit dann immerhin 93,1 Prozent aller Kinder in Deutschland vollständig geimpft. Baden-Württemberg bleibt auch hier Schlusslicht mit 89,8 Prozent – und verfehlt damit deutlich die angestrebte Impfquote von 95 Prozent.
Die Ursachen dieser regionalen Impflücken sollen daher künftig besser untersucht und Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
NK