Dr. Karen Zoufal
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16.02.2021
Wenn jeder Deutsche ab 50 Jahren Vitamin D-Präparate einnehmen würde, könnten jährlich bis zu 30.000 krebsbedingte Todesfälle vermieden werden. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg.
Durch eine Vitamin-D-Gabe würde die Sterblichkeit durch Krebs um 13 Prozent sinken – umgerechnet wären das etwa 30.000 Todesfälle weniger pro Jahr und 300.000 gewonnene Lebensjahre. Wenn man die Kosten der Krebsbehandlung im letzten Lebensjahr denen der Vitamin D-Ergänzung gegenüberstellt, könnten durch die Einnahme von Vitamin D jährlich 254 Millionen Euro eingespart werden. Über diese Zahlen berichten die DKFZ-Forscher in der Fachzeitschrift „Molecular Oncology“.
„In vielen Ländern der Welt ist im letzten Jahrzehnt die altersbereinigte Rate der Krebssterblichkeit erfreulicherweise gesunken. Doch angesichts der oftmals erheblichen Kosten vieler neuer Krebsmedikamente ist dieser Erfolg vielfach teuer erkauft. Vitamin D dagegen ist in den üblichen Tagesdosen vergleichsweise günstig“, sagt Prof. Dr. Hermann Brenner von der Abteilung Klinische Epidemiologie und Alternsforschung des DKFZ.
Vitamin D-Mangel tritt bei älteren Menschen und Krebspatienten häufig auf. In manchen Ländern werden Nahrungsmittel mit Vitamin D angereichert, beispielsweise in Finnland. Dort ist die Sterberate durch Krebs etwa zwanzig Prozent niedriger als in Deutschland. Die Forscher halten eine Überdosierung bei einer Einnahme von 1000 internationalen Einheiten Vitamin D täglich für unwahrscheinlich. Brenner verwies zudem darauf, dass in Deutschland auch Neugeborene routinemäßig Vitamin D verordnet bekommen, um eine gesunde Knochenentwicklung sicherzustellen.
Quelle: DOI 10.1002/1878-0261.12924