23.02.2017
Um Vitamin D zu bilden, braucht der Körper Sonnenlicht. In den kalten und dunklen Wintermonaten sind daher viele Menschen unterversorgt. Ein Mangel wird mit einem erhöhten Risiko für diverse Krankheiten in Verbindung gebracht. Eine neue Studie zeigt nun, dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten auch vor Atemwegsinfektionen schützen kann.
Studienteilnehmer mit dem stärksten Vitamin-D-Mangel – einem Blutspiegel von unter zehn Milligramm pro Deziliter – profitierten am meisten von einer täglichen oder wöchentlichen Vitamin-D-Gabe. Dies berichtet das Team um Studienleiter Adrian Martineau von der Queen Mary University of London online in der medizinischen Fachzeitschrift The BMJ. Wie die Wissenschaftler im Rahmen ihrer Metaanalyse feststellten, halbierte sich das Risiko der Studienteilnehmer, an einer akuten Atemwegsinfektion zu erkranken. Während eine regelmäßige Vitamin-D-Gabe bei allen Studienteilnehmern positive Effekte hatte, zeigten nur gelegentlich verabreichte hohe Dosierungen keinen deutlichen Nutzen. Solange die Teilnehmer das Vitamin regelmäßig einnahmen, spielte die Höhe der Dosierung keine große Rolle. Der Effekt kleiner Dosierungen, die umgerechnet täglich unter 800 internationalen Einheiten (IU) lagen, unterschied sich in der Studie kaum von dem höherer Vitamin-D-Dosen.
Die meisten Menschen wissen, dass Vitamin D für die Gesundheit von Knochen und Muskeln eine Rolle spielt. „Unsere Analyse hat zudem gezeigt, dass es dem Körper hilft, akute Atemwegsinfektionen abzuwehren, die weltweit jährlich für Millionen von Todesfällen verantwortlich sind“, sagt Senior-Autor Dr. Carlos Camargo vom Massachusetts General Hospital. Mehrere Beobachtungsstudien hatten bereits auf einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und einer erhöhten Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen hingedeutet. Klinische Studien, die den schützenden Effekt von Vitamin D-Präparaten untersucht hatten, waren allerdings zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Um diese Unstimmigkeiten zu beheben, hatten die Forscher für ihre aktuelle Übersichtsarbeit nicht nur die Gesamtauswertungen der einzelnen Studien betrachtet, sondern die individuellen Daten der Teilnehmer herangezogen. Diese stammten von mehr als 11.000 Patienten in einem Dutzend Länder.
HH