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02.11.2023
Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer aktuellen Stellungnahme. Denn der Körper kann Vitamin D im Fett- und Muskelgewebe speichern. Wer im Frühjahr und Sommer viel draußen war und auf eine ausgewogene Ernährung mit bestenfalls zwei Mal wöchentlich fettem Fisch achtet, habe in der Regel ausreichend gefüllte Vitamin-D-Speicher. Diese Menschen profitieren dem BfR zufolge nicht, wenn sie Vitamin D noch zusätzlich als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen: In Studien waren sie nicht weniger häufig von Krebs, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Knochenbrüchen sowie Stürzen betroffen als Personen, die kein Vitamin-D-Präparat erhielten.
Es gibt jedoch Personen, die besonders gefährdet für einen Mangel an Vitamin D sind: Dazu zählen Menschen, die sich kaum oder gar nicht im Freien aufhalten oder – etwa aus kulturellen oder religiösen Gründen – nur mit gänzlich bedecktem Körper nach draußen gehen. Außerdem zählen Menschen mit einer dunklen Hautfarbe zu den Risikogruppen, da sie durch den hohen Gehalt des Hautpigments Melanin weniger Vitamin D bilden können als Menschen mit heller Haut. Eine weitere Risikogruppe sind ältere Menschen, weil die Vitamin-D-Bildung im Alter deutlich abnimmt.
Wer Vitamin D ergänzen möchte, sollte dem BfR zufolge auf Nahrungsergänzungsmittel mit bis zu 20 µg Vitamin D (800 Internationale Einheiten) pro Tag zurückgreifen. Diese Dosis sei auch bei einer langfristigen Einnahme und unter Berücksichtigung weiterer Vitamin-D-Quellen nicht mit gesundheitlich bedenklichen Effekten verbunden ist. Sehr hoch dosierte Präparate sollten hingegen nur unter ärzlicher Kontrolle eingenommen werden. So zeigten sich etwa in einigen klinischen Studien bei täglicher Gabe von zusätzlich 100 µg (4.000 IE) Vitamin D über längere Zeit im Vergleich zur Kontrollgruppe eine stärkere Abnahme der Knochendichte bei älteren Frauen, eine Erhöhung des Sturzrisikos sowie eine Verschlechterung der Herzfunktion bei herzkranken Menschen. Bei sehr hohen Dosen seien auch Vitamin-D-Vergiftungen beobachtet worden, die intensivmedizinisch behandelt werden mussten und in einem Fall zu einem irreversiblen dialysepflichtigen Nierenschaden führte.
Am besten ist es daher, den Vitamin-D-Status mit einer Blutuntersuchung beim Arzt zu ermitteln und zu besprechen, ob eine zusätzliche Einnahme sinnvoll ist und welche Dosis infrage kommt.