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28.04.2022
Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren mit ADHS und Schwierigkeiten bei der Kontrolle ihrer Emotionen profitierten in einer Studie von einem Multivitaminpräparat: Bei 54 Prozent derjenigen, die acht Wochen lang täglich alle Vitamine und essentiellen Mineralstoffe in einer Menge zwischen der empfohlenen und der oberen Tagesdosis eingenommen hatten, besserten sich die Symptome messbar. In der Placebo-Gruppe war dies nur zu 18 Prozent der Fall. In dem Präparat steckten verschiedene Vitamine, Mineralien, Aminosäuren und Antioxidantien.
Die Verbesserung der Symptome durch Nahrungsergänzungsmittel werten die Wissenschaftler als vielversprechend, denn auch die üblichen ADHS-Medikamente wirken nur bei etwa zwei Drittel der Kinder. Zudem wurden in dieser Studie keine Nebenwirkungen beobachtet. Zusätzlich zu der Verbesserung des Verhaltens wuchsen die Kinder bei Einnahme des Nahrungsergänzungsmittels um sechs Millimeter mehr als die aus der Placebogruppe. Auch dies ist ein positiver Effekt gegenüber ADHS-Medikamenten, die das Wachstum bremsen können.
Interessanterweise hatten die Eltern beider Gruppen gleichermaßen den Eindruck, dass sich das Verhalten ihrer Kinder deutlich gebessert hatte – also auch in der Placebogruppe. Die Studie war verblindet durchgeführt worden, das heißt weder Kinder noch Eltern wussten, ob sie ein Placebo oder das Nahrungsergänzungsmittel bekommen hatten. Dies unterstreicht, wie wichtig die Verblindung und der Einsatz messbarer Ergebnisparameter in klinischen Studien sind.
Quelle: DOI 10.1016/j.jaac.2021.07.005