08.11.2018
Ständig Präparate mit fettlöslichen Vitaminen wie A, D, E und K einzunehmen, ist in aller Regel nicht nötig, da der Körper diese Vitamine im Körper speichern kann. Eine zusätzliche Einnahme kann mitunter sogar schädlich sein: „Gerade bei fettlöslichen Vitaminen kann es zu einer Überdosierung kommen“, erklärt Apothekerin Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. Nur in bestimmten Fällen ist eine ergänzende Einnahme sinnvoll.
Fettarm ist auch keine Lösung
Wer seine Immunabwehr jetzt ganz natürlich stärken möchte, setzt am besten auf eine gesunde und vor allem nicht zu fettarme Nahrung. Denn die fettlöslichen Vitamine gelangen gemeinsam mit den in der Nahrung enthaltenen Fetten über den Darm in den Organismus und werden dort gespeichert. Aus diesen Depots wird der Körper nach und nach mit den wichtigen Vitaminen versorgt. Wer sich fettreduziert ernährt oder unter Störungen bei der Fettverdauung leidet, läuft also Gefahr, zu geringe Mengen der fettlöslichen Vitamine A, E und K aufzunehmen.
Stark in der Abwehr
Immunstärkend wirken die Vitamine A und E, sie beeinflussen unter anderem die Anzahl der weißen Blutkörperchen positiv. Außerdem fallen den Vitaminen viele weitere Schlüsselfunktionen zu. So ist Vitamin A am Sehprozess beteiligt und für den Aufbau und den Erhalt von Zähnen, Haut, Schleimhaut, Knorpel- und Knochengewebe zuständig. Vitamin E beeinflusst die Blutgerinnung und spielt eine große Rolle bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung des Nervensystems und der Skelettmuskulatur. Auch Vitamin K wird vom Körper für die Blutgerinnung sowie das Zellwachstum und beim Knochenstoffwechsel benötigt.
Sonnenvitamin D
Eine Sonderstellung unter den fettlöslichen Vitaminen nimmt Vitamin D ein, weil es nur in geringen Mengen über die Nahrung aufgenommen wird . Der Körper bildet es mithilfe von Sonnenlicht selbst und speichert es für einige Monate im Fett- und Muskelgewebe. Aus diesen Speichern versorgt sich der Organismus in der sonnenarmen Zeit mit VitaminD. Es unterstützt die Aufnahme von Kalzium und Phosphat aus der Nahrung, baut Kalzium in Knochen und Zähne ein und versorgt die Muskulatur. Auch für das Hormonsystem ist Vitamin D wichtig und zum Beispiel für die Ausschüttung von Insulin.
Hier stecken Vitamine drin
Im Zusammenspiel stärken die fettlöslichen Vitamine die Immunabwehr. Um ausreichend versorgt zu sein, sind jedoch keine Nahrungsergänzungsmittel notwendig.
- Milch, Käse, Butter, Eigelb oder Fischarten wie Heilbutt und Makrele sind sehr gute Vitamin-A-Lieferanten.
- Pflanzenöle, vor allem Weizenkeim-, Sonnenblumen-, Distel- und Olivenöl, sowie Butter und Margarine weisen einen hohen Gehalt an Vitamin E auf.
- Alle Zeichen auf Grün heißt es für Vitamin K: Es ist in Gemüsesorten wie Spinat, Brokkoli und Grünkohl enthalten. Auch fetter Fisch wie Aal, Lachs oder Hering zählt zu den Vitamin-K-Quellen.
- Übrigens lässt sich die Vitaminzufuhr leicht erhöhen: einfach die vitaminreichen Nahrungsmittel mit ein wenig Fett, zum Beispiel mit einem guten Öl oder Quark, anreichern – dadurch wird deren Aufnahme über den Darm gesteigert.
Mangelhaft versorgt?
Die Symptome eines Vitaminmangels sind Apothekerin Ursula Funke zufolge diffus, er kann sich beispielsweise durch eine erhöhte Infektanfälligkeit äußern. Eine schlechte Wundheilung, Knochen- und Rückenschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen oder Leistungsabfall könnten Warnsignale für eine Unterversorgung mit Vitamin D sein. Ein Mangel an dem Sonnenvitamin könne sogar auf die Stimmung schlagen und zu Depressionen führen. Funke warnt jedoch davor, einfach zu Vitaminpräparaten zu greifen. Sinnvoller sei es, seinen Verdacht zunächst durch eine Blutuntersuchung beim Arzt abklären zu lassen. Verordnet der Arzt nach einer Diagnose ein entsprechendes Präparat, kann der Apotheker zur richtigen Einnahme beraten.
Ergänzende Einnahme
Nur für bestimmte Menschen ist eine nahrungsergänzende Einnahme von Vitamin-Präparaten sinnvoll. So erhalten Säuglinge routinemäßig Vitamin-D- Tropfen oder -Tabletten. Ihre Vitamin-D-Bildung über die Haut ist reduziert, da sie im ersten Lebensjahr nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden sollen. Bei Menschen ab circa 65 Jahre nimmt die Vitamin-D-Produktion ab, für sie daher ist eine ergänzende Einnahme sinnvoll. Das gilt auch für Personen, die sich selten draußen aufhalten, wie zum Beispiel Patienten in Pflegeheimen. Eine Rolle spielt übrigens auch der Hauttyp, denn je dunkler die Haut, desto geringer die körpereigene Bildung von Vitamin D.
LAK Hessen/NK