Pharmazeutin Hannah Lenz
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24.05.2022
Geringere Sterblichkeit, weniger Infektionen und Bluttransfusionen, kürzere Krankenhausaufenthalte: All dies lässt sich erreichen, wenn vor OPs eine Blutarmut ausgeschlossen oder rechtzeitig behandelt wird. Der Grund: Bei Operationen mit hohem Blutverlust sinkt die Menge an rotem Blutfarbstoff, sogenanntem Hämoglobin, stark ab. Ein gewisses Maß ist verkraftbar. Liegt allerdings schon eine Blutarmut vor, befinden sich Patienten schnell im kritischen Bereich und benötigen Fremdblut. „Das Risiko einer Transfusion wird von vielen unterschätzt. Bei einer solchen Minitransplantation kann es aber durchaus zu Komplikationen wie allergischen Reaktionen kommen“, so Prof. Dr. Dr. Kai Zacharowski, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie des Universitätsklinikums Frankfurt am Main, der 2015 den Humanitarian Award Patient Safety Movement für das PBM erhielt. Diesen Award bekam auch Barack Obama für „Obama Care“.
Weltweit leidet etwa jeder Vierte unter einer Blutarmut, von Fachleuten auch Anämie genannt. Vor allem Frauen, Senioren und Veganer sind betroffen. In bis zu 50 Prozent der Fälle ist Eisenmangel die Ursache. Und dieser lässt sich leicht beheben. Tabletten und Säfte mit Eisen, in dringlicheren Fällen auch eine Spritze vom Arzt, führen dem Körper das lebenswichtige Mineral zu.
Das Patient Blood Management Programm wurde 2013 als erstes von den Universitätskliniken in Frankfurt, Bonn, Kiel und Münster eingeführt. Mittlerweile haben sich etwa 100 von 2.000 deutschen Krankenhäusern dem Programm angeschlossen. Durch Blutuntersuchungen, geringere Blutabnahmen und andere Maßnahmen erreichen sie das Ziel, Komplikationen zu minimieren und Patientensicherheit zu maximieren. Wer sich in einer Klinik ohne PBM behandeln lässt, dem empfiehlt Prof. Dr. Dr. Zacharowski, mindestens zwei Wochen vor einer geplanten OP eigenständig den Eisenstatus beim Arzt überprüfen zu lassen und gegebenenfalls auszugleichen.