24.01.2014
Wer eine Brustkrebs-Erkrankung überstanden hat, dem bleibt ein erhöhtes Risiko, dass an der bisher gesunden Brust ebenfalls Tumoren entstehen. Mit einer vorsorglichen Bestrahlung lässt sich diese Gefahr jedoch erheblich mindern, sagen US-Forscher nach Versuchen mit Mäusen.
"Durch die Bestrahlung vernichtet man einerseits Krebsvorstufen, andererseits bilden sich dadurch auch wieder neue", beschreibt David J. Brenner von der Columbia Universität in New York die Schwierigkeit bei dieser Art von Brustkrebs-Behandlung. "Aber mit der richtigen Strahlendosis lässt sich dieses Gleichgewicht stark zugunsten der gewünschten vorbeugenden Wirkung verschieben." Das haben Tests von Brenners Arbeitsgruppe mit Mäusen ergeben, die erblich bedingt ein hohes Krebsrisiko aufwiesen. Dabei hatten die Forscher eine Brustseite der Tiere mit niedrigen Strahlendosen behandelt. Die Auswertung zeigte, dass sich auf dieser Seite dreimal seltener Krebs entwickelte als auf der unbehandelten. Ob sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, muss jedoch noch mit weiteren Studien geprüft werden.
Die Idee, bei der Behandlung auch die gesunde Seite zu bestrahlen, kam Brenner und Kollegen nach vorangegangenen Studien. Darin hatten sie die erkrankte Brust der Teilnehmerinnen nach Entfernung eines Tumors großräumig bestrahlt. Dabei zerstörte die Strahlung sehr effektiv Zellen, die sich als Krebsvorstufen zu bösartigen Zellen entwickeln können. Dies funktionierte nicht nur im Bereich direkt um den ehemaligen Knoten, sondern auch in entfernter gelegenen, nicht befallenen Arealen. Obwohl sich Brustkrebs heute gut behandeln lässt, erleidet etwa eine von sechs Patientinnen eine Neuerkrankung an der nicht betroffenen Brustseite. Das Risiko ist erheblich höher als das von Frauen, die nie Brustkrebs hatten.
RF