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23.11.2023
Der Wirkstoff Topiramat kann Migräne-Attacken effektiv vorbeugen. Es mehren sich jedoch Hinweise auf schwere angeborene Fehlbildungen, Entwicklungsstörungen und geistige Behinderungen, wenn die Mutter in der Schwangerschaft Topiramat eingenommen hat.
Aufgrund neuer Studiendaten darf das Medikament Topiramat zur Migräneprophylaxe und der Therapie von Epilepsie bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine hochwirksame Empfängnisverhütung anwenden, nicht zum Einsatz kommen. Darauf weisen das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfARM) und die europäische Arzneimittelagentur jetzt hin. Da das Medikament darüber hinaus die Wirkung von oralen Verhütungsmitteln wie der Pille schwächen kann, sollte zusätzlich mit Kondom verhütet werden. Dies gilt bis 4 Wochen nach Beendigung einer Topiramat-Behandlung.
Grundlage für diese neue Bewertung sind Daten, die auf das Auftreten schwerer angeborener Fehlbildungen und fetaler Wachstumsbeeinträchtigung (verringertes Geburtsgewicht) hinweisen. Zudem mehren sich die Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen, Autismus-Spektrum-Störungen, geistige Behinderungen und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), wenn die Mutter in der Schwangerschaft Topiramat eingenommen hat.
Künftig müssen alle Frauen im gebärfähigen Alter vor und unter Topiramat-Behandlung durch den behandelnden Arzt über die Risiken aufgeklärt werden. Zudem wird ein Warnhinweis auf alle Umverpackungen aufgedruckt. Vor Beginn einer Behandlung mit Topiramat sollte bei Frauen im gebärfähigen Alter zudem ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden. Verhüten Frauen mit der Pille, sollte zusätzlich ein Kondom verwendet werden. Wenn es trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen zu einer Schwangerschaft kommt, muss die Behandlung mit Topiramat umgehend beendet werden.