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06.04.2022
Bei etwa einem Fünftel der Menschen mit einem behandlungsbedürftigen Bluthochdruck schlagen die Medikamente nicht an. Ursache dafür könnten Darmbakterien sein, die die Arzneistoffe abbauen, bevor sie ihre Wirkung entfalten. Das berichteten Forscher auf der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Pharmakologie und Experimentelle Therapeutik in Philadelphia.
Ein bestimmtes Darmbakterium könnte zu einem therapieresistenten Bluthochdruck beitragen: Nachdem sich gezeigt hatte, dass Ratten mit Bluthochdruck je nach Menge ihrer Darmbakterien unterschiedlich auf den blutdrucksenkenden Wirkstoff Quinapril ansprachen, analysierten Forscher der Universität von Toledo die Zusammensetzung der Darmflora. Dabei stellte sich heraus, dass Bakterien namens Coprococcus comes die Ursache für die geringere Wirksamkeit sein könnten: Sie sind in der Lage, Quinapril abzubauen. Als die Forscher den Ratten gleichzeitig diese Bakterien und Quinapril verabreichten, war das Medikament weniger wirksam als allein.
„Wir befinden uns noch in einem frühen Stadium der Analyse von Wechselwirkungen zwischen Darmbakterien und blutdrucksenkenden Medikamenten“, sagte Prof. Dr. Tao Yang. „Unsere Ergebnisse sprechen jedoch dafür, dass ein und dasselbe Medikament möglicherweise nicht für jeden geeignet ist, da jede Person eine einzigartige Zusammensetzung der Darmflora hat.“ Die Erkenntnisse könnten zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden beitragen, zu der auch eine gezielte Veränderung der Darmflora z. B. mit Probiotika oder Antibiotika gehören könnte.
ACE-Hemmer sind eine wichtige Klasse von Medikamenten zur Behandlung von Bluthochdruck. Die Forscher führen jetzt ähnliche Experimente mit anderen Arten von Darmbakterien und zusätzlichen Blutdruckmedikamenten durch, um weiter zu untersuchen, wie die Darmflora die Wirksamkeit der Medikamente verändert.