29.06.2018
Sogenannte Helikopter-Eltern kreisen wie ein Hubschrauber ständig um ihre Kinder umher, um diese zu überwachen und zu behüten. Sie wollen zwar das Beste für ihren Nachwuchs, doch genau das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Zweijährige, die so überbehütet aufwuchsen, hatten im Alter von fünf Jahren größere Probleme, ihre Emotionen und ihr Verhalten zu regulieren. Je besser Fünfjährige im Gegenzug ihre Gefühle unter Kontrolle hatten konnten, desto weniger wahrscheinlich war es, dass sie mit zehn Jahren emotionale Probleme hatten. Zudem besaßen sie gute soziale Fähigkeiten und zeigten bessere schulische Leistungen. Dementsprechend seltener traten bei ihnen emotionale oder soziale Probleme auf, so das Ergebnis, das in der Fachzeitschrift Developmental Psychology veröffentlicht wurde.
„Kindern, die die Fähigkeit entwickelten, sich in schwierigen Situationen effektiv selbst zu beruhigen und sich angemessen zu verhalten, fiel es leichter, sich vor Beginn der Pubertät an die schwierigeren Anforderungen in der Schule anzupassen“, sagt Nicole B. Perry von der University of Minnesota. „Unsere Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, dass Eltern die Autonomie ihrer Kinder beim Umgang mit emotionalen Herausforderungen unterstützen.“ Eltern könnten dies tun, indem sie mit ihren Kindern über Gefühle reden, warum sie entstehen, welches Verhalten sie auslösen und was die Konsequenzen von unterschiedlichen Reaktionen sein können. Außerdem könnten sie ihrem Kind dabei helfen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln, wie tiefes Atmen, Musik hören, Malen oder sich an einen ruhigen Ort zurückzuziehen.
Die Forscher hatten 422 Zweijährige über acht Jahre verfolgt. Unter anderem hatten sie zu Beginn der Studie Eltern und Kinder beim Spielen beobachtet. Sogenannte Helikopter-Eltern zeichneten sich unter anderem dadurch aus, dass sie sich beim Spielen ständig einmischten, indem sie zum Beispiel bestimmten, mit was das Kind spielen sollte, wie es mit einem Spielzeug spielen zu spielen hatte oder wie es am Ende aufräumen sollte. Außerdem waren sie zu streng oder zu fordernd, so Perry. Die Kinder reagierten unterschiedlich darauf. Einige wurden trotzig, andere apathisch und manche zeigten Zeichen von Frustration.
HH