23.02.2017
Warum seufzen wir eigentlich? Emotionen spielen dafür offenbar deutlich seltener eine Rolle, als viele vermuten. Vielmehr ist das unbewusste Seufzen eine Form der Atmung, die für die Lungenfunktion wichtig ist. „Ein Seufzer ist ein tiefer Atemzug, aber kein bewusster tiefer Atemzug“, erklärt Jack Feldman, Professor für Neurobiologie an der University of California in Los Angeles. Er beginne wie eine ganz normale Atmung. Bevor man jedoch den Atem wieder entweichen lasse, atme man noch ein zweites Mal zusätzlich ein. Dabei werden die Millionen von kleinen Lungenbläschen aufgebläht. Manchmal kollabieren diese Lungenbläschen allerdings. Der einzige Weg, sie wieder zu öffnen, sei ein Seufzer, so Feldman. Dieser bringe doppelt so viel Volumen an Luft in die Lunge wie ein normaler Atemzug. Würde man nicht alle fünf Minuten seufzen, würden die Lungenbläschen langsam kollabieren, was letztlich zum Versagen der Lunge führe.
Die Forscher haben zudem herausgefunden, in welcher Ecke des Gehirns ein Seufzer entsteht: Im Stammhirn existieren zwei kleine Gruppen von Neuronen, die dafür zuständig sind, normale Atemzüge in Seufzer umzuwandeln. „Anders als bei einem Schrittmacher, der nur reguliert, wie schnell wir atmen, kontrolliert das Atemzentrum im Gehirn ebenfalls die Art des Atemzugs“, erklärt Mark Krasnow, Professor für Biochemie an der Stanford University. Es bestehe aus kleinen Mengen verschiedener Neuronen, die jeweils wie eine Art Taste funktionierten und diese wiederum sind für verschiedene Arten des Atmens zuständig – normale Atemzüge oder Seufzer, Gähnen, Husten, Schnüffeln und mehr.
HH