Psyche

Was bei einer Winterdepression hilft

JB  |  02.12.2022

Die dunkle und kalte Jahreszeit schlägt bei vielen Menschen auf die Stimmung. Manchmal entwickelt sich daraus eine Winterdepression. Was dann hilft und wie sich vorbeugen lässt, lesen Sie hier.

Junge Frau, sitzt vor dem Fenster und schaut traurig nach unten.
Einige Menschen fühlen sich im Winter besonders niedergeschlagen, antrieblos und müde. Das sind Anzeichen für eine saisonale Depression.
© tommaso79/iStockphoto

Eine Winterdepression fühlt sich ähnlich an wie eine normale Depression, berichtet die Amerikanische Herzgesellschaft auf ihrer Webseite. Betroffene sind sehr niedergeschlagen, antriebslos und haben ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Der einzige Unterschied: Die Winterdepression beginnt im Herbst oder Winter, wenn die Sonne selten scheint, die Tage kürzer werden und die Temperaturen fallen. Im Frühling verschwindet sie in der Regel von selbst wieder.

Einige Studien deuten darauf hin, dass die Ursache für eine solche saisonale Depression ein gestörter Hormonstoffwechsel sein könnte: Zum einen ist es möglich, dass Menschen, die zu einer Winterdepression neigen, Schwierigkeiten damit haben, den Botenstoff Serotonin zu regulieren. Serotonin ist ein Neurotransmitter, der durch Sonnenlicht beeinflusst wird und Auswirkungen auf die Stimmung hat. Andere Studien haben gezeigt, dass bei der saisonalen Depression auch zu viel des Hormons Melatonin produziert wird, was die Schläfrigkeit erhöht. Sowohl Melatonin als auch Serotonin sind an den Tag-Nacht-Zyklus gebunden. Wenn die Werte aus dem Gleichgewicht geraten, kann es schwierig sein, sich an saisonale Veränderungen wie die veränderte Tageslänge anzupassen. Ein Mangel an Vitamin D, das die Serotonin-Aktivität fördert und produziert wird, wenn die Haut dem Sonnenlicht ausgesetzt ist, kann ebenfalls eine Rolle spielen.

Symptome früh behandeln

Da bei einer Winterdepression der Auslöser bekannt ist – nämlich der Mangel an Licht – kann dies anfälligen Personen helfen, ihre Symptome früh zu erkennen und schnell zu handeln. Vorbeugend kann zum Beispiel eine Lichttherapie helfen: Dafür setzt man sich jeden Morgen für 30 bis 45 Minuten vor eine spezielle Tageslichtlampe, die etwa 20-mal so hell ist wie eine normale Lampe. Für einen langhaltenden Effekt sollte die Lichttherapie am besten über den gesamten Winter fortgeführt werden. Wer unter einer Vorerkrankung leidet und regelmäßig Medikamente einnimmt, spricht am besten mit seinem Arzt, bevor er eine Tageslichtlampe verwendet.

Alternativ raten Mediziner dazu, auch im Winter möglichst viel bei Tageslicht draußen spazieren zu gehen. Thea Gallagher, klinische Assistenzprofessorin in der Abteilung für Psychiatrie an der New York University sagt: „Rausgehen und andere Menschen treffen kann auch helfen. Seien sie sich bewusst, dass wenn die Temperaturen sinken, deutlich weniger soziale Events geplant sind. Im Sommer ist es einfacher, Pläne zu machen. Nehmen sie sich auch im Winter bewusst Zeit für soziale Kontakte und Selbstfürsorge. Psychotherapie, Achtsamkeitsübungen und Meditation können ebenfalls hilfreich sein.“

Nicht jeder, der an einer saisonalen Depression leidet, entwickelt auch eine schwere Depression. Einige Leute fühlen sich nur müde und lustlos, können aber trotzdem ihrem normalen Alltag nachgehen. Für andere bedeutet es jedoch deutliche Einschränkungen. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, vorrübergehend Antidepressiva einzunehmen. Sie müssen vom Arzt verschrieben werden und können die Symptome deutlich lindern.

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