Dr. Karen Zoufal
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18.11.2020
Stressbedingter Haarausfall tritt normalerweise drei Monate oder länger nach einem auslösenden Ereignis auf. Warum das so ist, wissen Experten nicht genau, aber man nimmt an, dass der Körper den Wachstumszyklus der Haare bei Stress in eine Ruhephase versetzt, was dazu führt, dass die Haarwurzel schrumpft und das Haar schließlich ausfällt.
"Ich hatte kürzlich Patienten mit stressbedingtem Haarausfall, die mir erzählten, dass sie Anfang des Jahres fürchteten zu sterben oder Covid-19 zu haben", sagte die Dermatologin Dr. Ohara Aivaz. Man sehe aber die Auswirkungen von Stress erst drei Monate später. "Die Patienten verlieren Haare, obwohl der Stress abgeklungen ist, weil die Manifestation erst später stattfindet."
Auch Hautprobleme wie Ekzeme nehmen zu
Aivaz und andere Dermatologen haben festgestellt, dass im Laufe der Pandemie immer mehr Patienten eine Behandlung für Haar- und Hautprobleme suchen, die durch vermehrtes Händewaschen und Stress verursacht werden. Zusätzlich zum Haarausfall kann Stress auch Akne und Ekzeme auslösen.
Bei Ekzemen empfiehlt Aivaz kurze, lauwarme Duschen von maximal 10 Minuten mit parfümfreier Seife. "Wenn die Haut wirklich trocken ist, kann sogar sanfte Seife schaden. Waschen Sie nichts, was nicht verschmutzt ist", sagte sie. Nach dem Duschen die Haut sanft trocken tupfen und noch feucht mit einer dicken Creme oder Salbe befeuchten.
Was den Haarausfall betrifft, so ist es ratsam, einen Fachmann aufzusuchen, da Haarausfall auch durch Erkrankungen der Schilddrüse oder eine Anämie hervorgerufen werden kann. Labortests helfen, dies zu klären. Aber wenn es nur Stress ist, können Präparate gegen Haarausfall und Zeit helfen, sagt Aivaz: "Wenn der Stresspegel abnimmt, hört der Haarausfall meist von selbst auf, und das verlorene Haar wächst nach, weil die Follikel immer noch aktiv und gesund sind."