Dr. Karen Zoufal
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13.10.2021
Episoden einer Serie enden oft an der spannendsten Stelle und verführen zum Binge Watching, also einem übermäßigen Konsum, wenn ganze Staffeln auf Netflix oder bei ähnlichen Anbietern verfügbar sind. Ob und wie das den Schlaf beeinträchtigt, erläuterten Forscherinnen auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin.
Sogenannte Cliffhanger – wenn die Folge einer Serie an einer besonders spannenden Stelle endet – sorgten bei Studienteilnehmern vor dem Schlafengehen für eine messbare Erregung. Trotzdem schliefen die Testpersonen nur unwesentlich schlechter: Ihr Tiefschlaf war etwas kürzer und weniger intensiv, und das Gehirn schien in der ersten Nachthälfte „wacher“ zu sein als ohne Cliffhanger. Im Vergleich zu Personen, die eine neutrale Dokumentation angeschaut hatten, schliefen die Seriengucker nach mehreren Folgen aber sogar schneller ein.
Auch soziale Medien scheinen den Schlaf nicht messbar zu stören: Zwischen Personen, die vor dem Schlafengehen 30 Minuten progressive Muskelentspannung durchgeführt hatten und Personen, die 30 Minuten in sozialen Medien unterwegs waren, gab es keine Unterschiede in Bezug auf die Schlafqualität. Bei blauem Licht, dem nachgesagt wird, dass es den Schlaf stört, konnten die Forscherinnen ebenfalls keine negativen Effekte nachweisen: Obwohl es bei jungen Testpersonen die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin unterdrückte, wirkte es sich nicht negativ auf deren Schlaf aus.
Trotzdem warnen die Wissenschaftlerinnen vor einem hohen Medienkonsum, denn einen Effekt haben sie allesamt: Sie halten Menschen davon ab, rechtzeitig schlafen zu gehen und begünstigen einen Schlafmangel, der die Gesundheit beeinträchtigen kann.