30.07.2013
Das sagt der Experte Zahnarzt Dr. Jochen Schreiber aus Köln:
Mit Ihrem Tick, wie Sie sagen, sind Sie nicht allein: Nach Angaben der Bundeszahnärztekammer leidet jeder Zweite in seinem Leben zeitweise unter dem nächtlichen Zähneknirschen oder dem Zähnepressen. Wir nutzen unseren Kauapparat täglich nur 60 Minuten zum Essen. Viel öfter setzen wir unser Gebiss als Ventil für Frust, Ärger und Stress ein. Das spiegelt sich auch in Redewendungen wie "Zähne zusammenbeißen und durch" wider.
Die Muskeln im Kopf-, Hals- und Nackenbereich verspannen und lösen dann das Knirschen und Pressen aus. Wird das zur Gewohnheit, leidet die Zahnsubstanz darunter, manchmal auch die Gelenkstrukturen im Kiefer. Bei andauernder Fehlbelastung kann es so zu Knackgeräuschen bis hin zum Tinnitus kommen. Im Extremfall folgen nach einigen Jahren Knorpelschäden und Verschleiß (Arthrose). Und das bedeutet dann: ständige Schmerzen.
Was tun?
Gehen Sie zum Zahnarzt: Er kann feststellen, ob eine Störung im Zahn- und Kieferbereich vorliegt und ob die Zähne bereits gelitten haben. Dann wird in der Regel eine sogenannte Aufbissschiene angepasst, um weitere Schäden zu verhindern und das neuromuskuläre Muster zu unterbrechen. Gegen akute Muskelverspannungen kann der Zahnarzt parallel zur Schienentherapie auch Physiotherapie oder manuelle Therapie verordnen. Unter Umständen kann eine Zusammenarbeit mit einem Orthopäden sinnvoll sein. Generell gilt aber: Ziehen Sie in Stresssituationen früher die Notbremse und versuchen Sie, sich zu entspannen. Bauen Sie mögliche Aggressionen oder Anspannungen durch Sport und Entspannungstechniken wie Yoga ab. Manchen hilft es, ein Tagebuch zu führen, um den Tag in der Rückschau zu betrachten. Dadurch können Sie sich mögliche Verletzungen und Stress bewusster machen und diese aktiv angehen.
Narimaan Nikbakht