Dr. Karen Zoufal
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02.11.2021
Beschwerden in der Brust können vielfältige Ursachen haben. Da auch ein Herzinfarkt dahinter stecken kann, sollte man sie aber keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Gleichzeitig können die Schmerzen bei einem Herzinfarkt untypisch sein und sich auch auf andere Körperbereiche erstrecken. Um Hilfestellung bei der Diagnose zu geben, haben zwei amerikanische Fachgesellschaften eine neue Leitlinie zu Brustschmerzen herausgegeben.
Brustschmerzen sind das Hauptsymptom bei einem Herzinfarkt und anderen Herzerkrankungen. Sie werden aber auch oft durch andere Dinge hervorgerufen: Von allen Erwachsenen, die mit Brustschmerzen in die Notaufnahme kommen, haben nur etwa fünf Prozent eine akute Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße. Bei mehr als der Hälfte wird eine Ursache jenseits des Herzens gefunden, z. B. im Atmungs- oder Skelettsystem, dem Magen-Darm-Trakt oder auch psychische Ursachen. Dennoch sollte man bei Brustscherzen sofort einen Arzt aufsuchen, damit geklärt wird, ob eine schnelle Behandlung erforderlich ist.
Die gemeinsame Leitlinie der American Heart Association und des American College of Cardiology erleichtert Medizinern durch standardisierte Risikobewertungen und Behandlungspfade die Einordnung der Brustschmerzen. Damit können Ärzte das Risiko für einen Herzinfarkt bei einem bestimmten Patienten besser abschätzen. Auf diese Weise können Menschen, bei denen sehr wahrscheinlich eine andere Ursache hinter den Brustschmerzen steckt, beruhigt werden und müssen keine unnötigen Untersuchungen über sich ergehen lassen. Die Leitlinie geht auch darauf ein, dass die Symptome bei Frauen oft anders geartet sind, sie haben bei einem Herzinfarkt z. B. häufiger Begleitsymptome wie Übelkeit und Kurzatmigkeit.
Quelle: DOI 10.1161/CIR.0000000000001030