16.10.2012
Für Kinder, die nachts noch nicht "trocken" sind, kann eine Klassenfahrt oder die Übernachtung bei einem Freund zum Albtraum werden. Dabei ist die Enuresis nocturna, wie das nächtliche Einnässen bei Kindern ab fünf Jahren medizinisch genannt wird, keine Seltenheit: Etwa jeder zehnte Siebenjährige ist davon betroffen, das sind zwei bis drei Schüler pro Klasse.
Einnässen kann mit einem Mangel des körpereigenen Hormons ADH zusammenhängen. Dieses sorgt normalerweise dafür, dass sich während der Nacht weniger Urin bildet. Ein Mangel führt daher zu einer übermäßigen Urin-Produktion. Weitere Faktoren sind eine überaktive oder zu kleine Blase, sowie ein besonders tiefer Schlaf und die Unfähigkeit aufzuwachen, obwohl die Blase übervoll ist. Bei Kindern, die unter Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, leiden, scheint zudem häufiger der Dialog zwischen Blase und Gehirn gestört zu sein, so dass diese Kinder öfter unter Bettnässen zu leiden haben.
Hinweise auf die Blasentätigkeit liefert ein Blasentagebuch. Dort lässt sich ablesen, wie viel und wann ein Kind trinkt, wie groß die Blase ist und wie sie sich entleert. Dies hilft zusammen mit der Untersuchung beim Arzt die Ursachen zu klären.
Je nach Ursache entscheidet sich die Art der Behandlung. Als Medikament gibt es Desmopressin, das dem Hormon ADH ähnelt und die Harnbildung verringern kann. Daneben gibt es eine Art Verhaltenstherapie: mithilfe eines Wecksystems oder einer sogenannten Klingelhose, die über Messfühler Feuchtigkeit messen und das Kind wecken, wenn es einnässt, wird das Halten des Harns trainiert.
Oft liegt dem Bettnässen aber auch ein falsches Trinkverhalten zugrunde. Viele Kinder trinken tagsüber relativ wenig und abends, kurz vor dem Zubettgehen, sehr viel. Dann muss die Niere eine Nachtschicht einlegen. Da ist es besser, regelmäßig über den Tag verteilt zu trinken.
HH