Dr. Karen Zoufal
|
24.09.2021
Laut einer Studie aus Kanada, wo Cannabis seit 2018 legal ist, verwendet eine von drei Frauen in den Wechseljahren Cannabiol-haltige Produkte, die meisten aus medizinischen Gründen. Die Ergebnisse der Studie wurden auf der Jahrestagung der North American Menopause Society (NAMS) präsentiert.
Von fast 1.500 Frauen in den Wechseljahren hatten 65 Prozent irgendwann einmal Cannabis konsumiert, etwa ein Drittel (33 Prozent) innerhalb der letzten 30 Tage. Unter den 499 Frauen, die vor kurzem Cannabis verwendet hatten, nahmen es 75 Prozent zu medizinischen Zwecken überwiegend oral ein. Die häufigsten Gründe dafür waren Schlafprobleme (65 Prozent), Angst (45 Prozent), Muskel- und Gelenkschmerzen (33 Prozent), Reizbarkeit (29 Prozent) und Depression (25 Prozent). Die Konsumentinnen waren überwiegend der Meinung, dass Cannabis ihre Symptome besserte. Informationen zu Cannabis für medizinische Zwecke bekamen die Frauen überwiegend aus dem Internet (46 Prozent) und von Familie oder Freunden (34 Prozent).
„Unsere Studie bestätigte, dass ein großer Prozentsatz der Frauen in der Mitte des Lebens Cannabis bei Symptomen konsumiert, die mit den Wechseljahren einhergehen – insbesondere Frauen, die stärkere Symptome zeigten“, sagt Katherine Babyn von der University of Alberta. Es sind jedoch weitere Studien nötig, um die Sicherheit und Wirksamkeit von Cannabis zur Behandlung von Symptomen der Wechseljahre bewerten zu können.
In Deutschland werden Cannabis-haltige Medikamente von Ärzten bislang nur bei sehr wenigen Indikationen verschrieben. Dazu zählt unter anderem Multipler Sklerose, Epilepsie oder für Krebspatienten, die unter starker chemotherapiebedingter Übelkeit und Erbrechen leiden.