Dr. Karen Zoufal
|
18.12.2020
Menschen neigen dazu, Dinge erst zu schätzen, wenn sie nicht mehr da sind. Dazu zählt auch die Selbstverständlichkeit, mit der Weihnachten und Silvester mit der ganzen Familie und vielen Freunden gefeiert werden – in diesem Jahr ist das nicht wie gewohnt möglich. Dennoch rät Dr. Peter Wendl von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt dazu, sich nicht auf das Negative zu konzentrieren: „In diesem Jahr fällt viel Schnickschnack weg und wir bekommen vor Augen geführt, was wichtig ist. Ich glaube, es kann dennoch ein wunderbares Weihnachten werden. Es hat sogar Potenzial – bei aller Sorge und Herausforderung – das schönste und intensivste seit langem zu werden.“
Der Spezialist für Fernbeziehungen rät dazu, die Mitmenschen mehr in den Blick zu nehmen und zu helfen, wenn Not am Mann ist: „Für diejenigen, die einsam sind, wird sich dieses Gefühl auf negative Weise verstärken. Das ist zwar jedes Jahr an Weihnachten so. Nun wird das aber aufgrund der Regelungen umso deutlicher. Manchmal wird in der kommenden Zeit schon ein Nachfragen, ein Anruf, eine freundliche Geste große Bedeutung haben. Nächstenliebe und Altruismus machen nachweislich glücklich!“
In einigen Familien führen die Feiertage aber auch dazu, dass aufgrund der Nähe mehr gestritten wird. Hier war die Pandemie bereits eine Art „Trainingslager“, und manch einer hat es vielleicht schon gelernt, sich Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen oder die Bedürfnisse seiner Familie danach zu akzeptieren. So kann eine Mischung aus Abstand und Nähe zu einem friedlicheren Miteinander führen.
Nicht zuletzt empfiehlt Wendl, sich auf allen Ebenen bewusst Gutes zu tun, körperlich, geistig und seelisch – beispielsweise durch Bewegung, Musik, Literatur und Gespräche: „Nehmen Sie sich Zeit für Auszeit, Innehalten und Spiritualität.“