Dr. Karen Zoufal
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19.02.2021
Jungen, die im Alter von 11 Jahren regelmäßig Videospiele spielen, zeigen drei Jahre später seltener Anzeichen von Depressionen. Mädchen, die mehr Zeit in sozialen Medien verbringen, scheinen dagegen häufiger depressive Symptome zu entwickeln. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, die in der Fachzeitschrift „Psychological Medicine“ veröffentlicht wurde.
Das Forschungsteam hatte zuvor festgestellt, dass langes Sitzen bei Jugendlichen das Risiko für Depressionen und Angstzustände erhöhen kann. Daraufhin haben sie untersucht, wie sich die Bildschirm-Zeit auf die Psyche auswirkt. Dabei zeigten sich Unterschiede: Elfjährige Jungen, die an den meisten Tagen Videospiele spielten, hatten drei Jahre später 24 Prozent weniger depressive Symptome als Jungen, die weniger als einmal im Monat Videospiele spielten. Dieser Effekt war allerdings nur bei Jungen mit geringer körperlicher Aktivität klar erkennbar und wurde bei Mädchen nicht beobachtet. Die Forscher nehmen deshalb an, dass körperlich weniger aktive Jungen mehr Spaß und soziale Interaktion durch Videospiele haben könnten.
Mädchen, die im Alter von elf Jahren an den meisten Tagen Social Media nutzten, hatten drei Jahre später 13 Prozent mehr depressive Symptome als diejenigen, die dies weniger als einmal im Monat taten. Woran das liegt, weiß man nicht, aber möglicherweise erhöht die häufige Nutzung dieser Medien das Gefühl sozialer Isolation. Die Forscher halten es außerdem für möglich, dass geistig aktiv verbrachte Bildschirmzeit, wie Videospielen oder Arbeiten am Computer, das Depressionsrisiko nicht so stark beeinflusst, wie eine passive Nutzung es tut.
„Auch wenn wir nicht sicher sagen können, ob Videospiele tatsächlich die psychische Gesundheit verbessern, schien es in unserer Studie zumindest nicht schädlich zu sein und könnte einige Vorteile haben. Insbesondere während der Pandemie sind Videospiele eine wichtige soziale Plattform für junge Menschen. Wir müssen zwar die Zeit im Sitzen zugunsten der Gesundheit reduzieren, aber das bedeutet nicht, dass die Verwendung von Bildschirmen von Natur aus schädlich ist“, sagt Aaron Kandola vom University College London.
Quelle: DOI 10.1017/S0033291721000258