26.10.2017
Frauen bekommen weniger Kinder, wenn die eigene Mutter oder die Schwiegermutter im gleichen Haus lebt. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie aus Österreich. Bislang nahmen Evolutionsbiologen an, dass eher das Gegenteil der Fall sein könnte.
Wie aus der Auswertung der Daten von über 2,5 Millionen Frauen zwischen 15 und 34 Jahren hervorging, hatten Frauen, die mit ihrer Mutter oder mit ihrer Schwiegermutter in einem gemeinsamen Haushalt lebten, durchschnittlich weniger Kinder als jene, die nur mit ihrem Partner zusammenlebten. Dies berichten Martin Fieder und Kollegen von der Universität Wien im Fachblatt Royal Society Open Science. Darüber hinaus stützten die Ergebnisse die Annahme, dass viele Frauen nach der Hochzeit zur Familie des Mannes ziehen, nicht. Die meisten Frauen lebten weder mit der eigenen Mutter noch mit ihrer Schwiegermutter in einem Haushalt, so die Ergebnisse der Bevölkerungsstudie.
Die Wissenschaftler nehmen an, dass zwei Faktoren für die geringere Kinderzahl bei Haushalten mit mehreren Generationen unter einem Dach ausschlaggebend sind: Zum einen eine sogenannte Fortpflanzungskonkurrenz und die Konkurrenz um Ressourcen zwischen Müttern beziehungsweise Schwiegermüttern und Töchtern beziehungsweise Schwiegertöchtern. Eine Konkurrenz um Ressourcen sei auch deshalb sehr wahrscheinlich, da Datenmaterial aus einigen Entwicklungsländern in die Analysen eingeflossen seien, erläutert Fieder. Die Fortpflanzungskonkurrenz als Grund für die geringere Zahl an Kindern im Haushalt könnte bei besonders jungen Großmüttern zum Tragen kommen. Da diese selbst noch Kinder bekommen können und daher möglicherweise eher ihr eigenes Kind als die Kinder ihrer Tochter oder Schwiegertochter großziehen wollen, könnten sie in dieser Hinsicht in Konkurrenz mit ihnen treten, vermuten die Forscher.
HH