21.11.2017
Rachitis ist eine Erkrankung, bei der die Mineralisation des Knochens gestört ist, wodurch es unter anderem zu Knochendeformationen kommen kann. Ursache ist meist ein Mangel an Vitamin D, dem Sonnenvitamin, das vom Körper in Gegenwart von Sonnenlicht selbst über die Haut produziert wird. Wie die Forscher von der University of Toronto in der Fachzeitschrift Scientific Reports berichten, hatte sich das Auftreten von Rachitis, das seit den 1960er Jahren gesunken war, zwischen 1997 und 2011 verdoppelt. Es sei von 0,56 pro 100.000 erkrankten Kindern auf 1,01 pro 100.000 gestiegen, so die Wissenschaftler.
Eine mögliche Erklärung für diese Entwicklung fanden die Geophysiker, die die Bewölkung über den britischen Inseln mit dem Anstieg von Rachitis-Fällen bei Kindern in Großbritannien verglichen hatten, in Temperaturschwankungen des Meeres, genauer des Nord-Atlantiks. Es sei bekannt, dass dessen Oberflächentemperatur alle 60 bis 80 Jahre schwanke, erläutert Studienautor Haris Majeed. Nach Mitte der 1990er sei die Oberflächentemperatur des Nord-Atlantiks in eine warme Phase eingetreten, wodurch der durchschnittliche Luftdruck auf Meeresniveau im Sommer angestiegen sei und es zu mehr Regen und weniger Sonnenschein in Großbritannien gekommen sei.
Britische Experten gehen davon aus, dass in Großbritannien sechseinhalb Sonnenstunden pro Monat nötig sind, um über die Haut die nötige Menge Vitamin D zu bilden. Die zunehmende Bewölkung habe den Menschen jedoch im Sommer um die vier Sonnenstunden pro Monat geklaut. Seit Mitte der 1990er erhielten die Briten nur noch durchschnittlich 183 Stunden Sonnenschein pro Sommermonat.
HH