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Herzmuskelentzündung: Wenn eine Erkältung gefährlich wird

26.11.2019

Schnupfen, Halskratzen und Kopfschmerzen sind typische Symptome für einen grippalen Infekt. In den meisten Fällen ist eine Erkältung nach einer Woche überstanden. Schont man sich jedoch nicht ausreichend, können sich im Nachgang die Herzmuskelzellen entzünden. Wird das zu spät bemerkt, kann es lebensgefährlich werden.

Aus einer harmlosen Erkältung kann sich eine Herzmuskelentzündung entwickeln.
Wer sich während einer Erkältung nicht ausreichend schont, riskiert eine Herzmuskelentzündung.
© iStock.com/bernardbodo

Das Tückische ist: Die Symptome für eine Myokarditis, wie die Herzmuskelentzündung auch genannt wird, sind häufig schwer zu erkennen. Liegt eine infektiöse Herzmuskelentzündung vor, die durch Viren oder Bakterien verursacht wird, kommen zu den grippalen Symptomen oft Müdigkeit, Erschöpfung, Schwäche, Appetit- und Gewichtsschwankungen hinzu. „Am Herzen selbst verspüren die wenigsten Patienten Schmerzen. Manchmal kommt es zu vermehrtem Herzklopfen oder auch Herzstolpern. Das ist aber nicht die Regel“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Krankenkasse Barmer.

Diese diffusen Symptome, die auch der Erkältung zugeschrieben werden können, führen oft dazu, dass die Myokarditis erst spät erkannt wird. „Eine frühe Diagnose ist bei einer Herzmuskelentzündung von entscheidender Bedeutung für den weiteren Verlauf der Erkrankung. Je später sie erkannt wird, desto größer ist die Gefahr, dauerhaft eine chronische Herzschwäche zu entwickeln, oder akut schwere Herzrhythmusstörungen zu erleiden. Diese können sogar zum plötzlichen Herztod führen“, sagt Marschall.

Viren und Bakterien sind häufig die Ursache

In mehr als der Hälfte aller Erkrankungen sind Viren die Auslöser für eine Myokarditis. Hier sind vor allem Erkältungs-, Grippe-, Herpes- oder auch Masernviren zu nennen. Eine infektiöse Myokarditis kann aber auch durch Bakterien ausgelöst werden, beispielsweise durch die Erreger einer Mandelentzündung, durch Scharlacherreger oder Bakterien, die eine Blutvergiftung hervorrufen. Eine Myokarditis kann aber auch entstehen, ohne dass Viren und Bakterien beteiligt sind. Sie wird dann als „nicht-infektiös“ bezeichnet. Ursache dafür kann beispielsweise eine Strahlentherapie oder auch die Einnahme von speziellen Medikamenten sein.

Strikte Schonung ist wichtig

Je schneller die Therapie beginnt, desto größer sind die Chancen, dass die Herzmuskelentzündung ohne Folgen abheilt. Deswegen ist es wichtig, bei nicht abklingenden Erkältungssymptomen unbedingt einen Arzt aufzusuchen. Dieser wird zur Abklärung gegebenenfalls ein EKG machen und Blutuntersuchungen vornehmen lassen. Sobald festgestellt wurde, was die Ursache für die Myokarditis ist, kann eine gezielte Therapie beginnen. Bei einer durch Bakterien ausgelösten Entzündung werden Antibiotika eingesetzt. Außerdem bekommt der Patient Medikamente, die die Herzarbeit entlasten, beispielsweise Betablocker.

„Für eine vollständige Genesung ist absolute Schonung das wichtigste Mittel. Jede Anstrengung für das Herz sollte vermieden werden, um keine langfristigen Folgen wie eine Herzschwäche zu riskieren“, sagt Marschall. Der behandelnde Arzt wird einige Wochen nach der Behandlung eine Kontrolluntersuchung vornehmen und entscheiden, ob und wie viel Schonung noch nötig ist.

NK

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