17.12.2019
Wer von Grippe geplagt wird, kann sich damit trösten, dass er wahrscheinlich nicht auch noch eine Erkältung bekommt: Wissenschaftler der Universität Glasgow haben festgestellt, dass Menschen, die eine Influenza hatten, seltener zusätzlich noch von Schnupfenviren befallen werden.
In 44.230 Fällen mit akuten Atemwegserkrankungen wurde getestet, durch welche Viren sie hervorgerufen worden waren. In 35 Prozent der Fälle wurde eines von elf Viren gefunden, und in acht Prozent mehr ein Virustyp. Auffällig war, dass Influenza-A-Viren, die Grippe verursachen, und Rhinoviren, die eine Erkältung hervorrufen, nur relativ selten gleichzeitig vorkamen: Patienten mit Influenza A waren mit einer um etwa 70 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit auch mit Rhinovirus infiziert als Patienten, die mit anderen Virustypen infiziert waren. Das könnte erklären, warum in der Grippesaison seltener Erkältungskrankheiten auftreten und umgekehrt.
Weniger Erkältungen in der Grippesaison
Dr. Sema Nickbakhsh veranschaulicht an einem Beispiel, was der Grund dafür sein könnte: „Genauso wie Löwen und Hyänen in der Masai Mara um Nahrungsressourcen konkurrieren, glauben wir, dass Atemwegsviren um Ressourcen in den Atemwegen konkurrieren.“
Die Forscher hatten erwartet, dass Viren derselben Art, wie zum Beispiel verschiedene Influenza-Stämme, miteinander konkurrieren. Mit Wechselwirkungen zwischen völlig verschiedenen Virustypen hatten sie jedoch nicht gerechnet. Studienleiter Dr. Pablo Murcia sagte: „Wir haben gezeigt, dass wir unterschiedliche Viren untersuchen müssen, als wäre es ein Ökosystem.“ Derzeit versucht das Team aufzuklären, auf welche Weise Atemwegsviren miteinander interagieren.
Ob die Symptome eher auf eine Grippe oder eine Erkältung hindeuten, können Sie auf aponet.de testen.
ZOU