Dr. Karen Zoufal
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10.05.2021
Eine neue Studie deckt Zusammenhänge zwischen dem gefühlten Alter und der Gesundheit auf: Menschen, die sich jünger fühlen als sie tatsächlich sind, haben ein besseres Wohlbefinden, sind geistig fitter, haben weniger Entzündungen, müssen seltener ins Krankenhaus und leben länger. Der Grund dafür könnte sein, dass Menschen, die sich jünger fühlen, weniger schädlichem Stress ausgesetzt sind.
Die über drei Jahre andauernde Langzeitstudie mit mehr als 5000 Teilnehmern im Alter über 40 Jahren ergab, dass Personen, die mehr Stress empfanden, über die Studiendauer stärkere gesundheitliche Beeinträchtigungen erlebten als weniger gestresste Personen. Das machte sich bei den älteren Teilnehmern besonders bemerkbar. Bei Menschen, die sich jünger fühlten, war der Zusammenhang zwischen Stress und Gesundheitsproblemen weniger deutlich. Diese Schutzwirkung war bei den ältesten Teilnehmern am stärksten ausgeprägt.
„Im Allgemeinen wissen wir, dass die funktionelle Gesundheit mit zunehmendem Alter abnimmt, aber wir wissen auch, dass diese altersbedingten Entwicklungen sehr unterschiedlich sind: Einige Personen mit recht guten und intakten Gesundheitsressourcen behalten diese bis ins hohe Alter. Andere erleben dagegen funktionelle Beeinträchtigungen, die zu einem Bedarf an Langzeitpflege führen“, sagte Dr. Markus Wettstein von der Universität Heidelberg. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Stress ein Risikofaktor für den Rückgang der Gesundheit ist, vor allem bei älteren Menschen.
Die Ergebnisse lassen vermuten, dass stresslindernde Maßnahmen, die Menschen dazu verhelfen, sich jünger zu fühlen, die Gesundheit verbessern könnten. Mit welchen Dingen das gelingen kann, muss in weiteren Studien untersucht werden.
Quelle: DOI 10.1037/pag0000608