12.01.2016
Je mehr Kinder eine Frau zur Welt bringt, desto langsamer altert ihr Körper. Das zeigt eine neue Studie aus Kanada, für die die DNA vielfacher Mütter untersucht wurde.
Wie Gesundheitswissenschaftler der Simon Fraser University in Burnaby zeigen konnten, hatten Frauen mit vielen Kindern längere Telomere. Dabei handelt es sich um eine Art Schutzkappen am Ende der Chromosomen, deren Länge einen Hinweis auf das Altern von Zellen geben kann. Telomere werden bei jeder Zellteilung kürzer – längere Telomere stehen daher mit Langlebigkeit in Verbindung. Die Ergebnisse, die in der Online-Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht wurden, widersprechen den Forschern zufolge der sogenannten Life-History-Theorie: Nach dieser würde eine Frau mit vielen Kindern einen hohen Anteil ihrer körperlichen Ressourcen für die Fortpflanzung verbrauchen, die dann für andere Bereiche nicht mehr zur Verfügung stünden. Eine große Zahl an Nachkommen würde demnach die Geschwindigkeit des biologischen Alterns eher beschleunigen.
Eine Erklärung für die längeren Telomore könne möglicherweise der Anstieg an Östrogen sein, das in der Schwangerschaft produziert wird. Das Hormon sei ein wirksames Antioxidans, das die Chromosomenenden der Zellen vor dem Kürzerwerden schütze, sagt Studienleiter Professor Pablo Nepomnaschy. Darüber hinaus könne auch das soziale Umfeld eine Rolle spielen: So stammten die Frauen, die an der Studie teilnahmen, aus zwei benachbarten Bevölkerungsgruppen im ländlichen Guatemala. In ihrem Umfeld sei es üblich, dass Mütter mit vielen Kindern von Verwandten und Freunden unterstützt werden, wodurch Mütter Energieressourcen einsparen können.
HH