Dr. Karen Zoufal
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09.08.2021
Die WHO weist auf globale Ungleichheiten hin, was Covid-19-Impfungen betrifft: Etwa 29 Prozent der Weltbevölkerung haben mindestens eine Impfung gegen Cpovid-19 erhalten. Tatsächlich gibt es aber große Unterschiede, denn in Ländern mit niedrigem Einkommen sind es nur knapp ein Prozent der Menschen, während in wohlhabenderen Ländern viele Menschen schon zweifach geimpft wurden.
Falls Länder wie Israel, Frankreich, Deutschland, USA und Großbritannien damit beginnen, den Menschen Auffrischungsimpfungen anzubieten und sie zum dritten Mal zu impfen, fehlen diese Impfstoffe andernorts: Wenn die elf Länder, die in diesem Jahr schon mit Auffrischungsimpfungen begonnen haben oder dies in Erwägung ziehen, alle Personen über 50 Jahren nochmals impfen, würden sie nach Schätzungen der WHO etwa 440 Millionen Dosen der weltweiten Versorgung für sich beanspruchen.
Das wäre laut WHO kurzsichtig gehandelt, denn wenn ein Großteil der Welt ungeimpft bleibt, kann es dort zu immer neuen Virusvarianten kommen, für die in Zukunft möglicherweise angepasste Impfstoffe erforderlich werden.
„Ich verstehe das Bemühen aller Regierungen, ihre Bevölkerung vor der Delta-Variante zu schützen. Aber wir können nicht akzeptieren, dass Länder, die bereits den größten Teil des weltweiten Impfstoffangebots verbraucht haben, noch mehr davon verwenden. Wir brauchen eine dringende Umkehr: Von der Mehrheit der Impfstoffe in Ländern mit hohem Einkommen zu der Mehrheit in Ländern mit niedrigem Einkommen“, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO.