Pharmazeutin Jasmin Bönninghausen
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15.03.2023
Der kühlende Effekt der Quarkwickel entsteht zum einen durch den Temperaturunterschied zwischen Quark und Haut. Zum anderen trägt auch die Verdunstung der in der weißen Masse enthaltenen Flüssigkeit zur Kühlung bei. Da der Quark nur sehr langsam Wärme aufnimmt, bleibt er über einen längeren Zeitraum gleichbleibend sanft kühlend. Als Folge ziehen sich die Blutgefäße zusammen und Schwellungen gehen zurück. Zudem spricht man der Milchsäure im Quark eine entzündungshemmende Wirkung zu.
Quarkwickel bessern die Beschwerden etwa bei leichtem Sonnenbrand, Insektenstichen oder Juckreiz. Sie kühlen die überhitzte Haut sanft herunter und reduzieren Rötungen. Bei Insektenstichen und leichtem Ausschlag lindert die angenehme Kühle den Juckreiz. Wichtig: Den Quark nicht direkt auf offene Wunden oder verletzte Stellen auftragen. Bei einem Sonnenbrand etwa zwischen Quark und Haut eine Kompresse legen. Der Quark klebt sonst an der Haut fest, und das Ablösen oder Abwaschen verletzt die Haut oft zusätzlich.
Kühlend bei Entzündungen
Sportverletzungen und Gelenkentzündungen erzeugen viel Wärme. Damit der Wickel seine kühlende Wirkung nicht verliert, diesen am besten alle 15 Minuten erneuern. Gerne können zwei bis drei Wickel direkt nacheinander aufgelegt werden. Bei den oft sehr schmerzhaften Gelenkentzündungen eines akuten Gichtanfalls helfen Quarkwickel ebenfalls, die Symptome zu lindern. Das gilt auch im Fall einer Arthrose, jedoch nur, wenn sich das Gelenk im Zusammenhang mit der Knorpelschädigung entzündet hat.
Fieber, Halsweh, Heiserkeit
Eine sanfte Form des Fiebersenkens sind Wadenwickel. Auch hier kann Quark zum Einsatz kommen. Den Wickel alle 15 Minuten erneuern, sonst erwärmt er sich zu stark. Bei akuten, starken Halsschmerzen den vorderen und seitlichen Hals mit Quark umwickeln. Den Bereich der Halswirbelsäule frei lassen. So gehen Schmerzen und Schwellung zurück. Tipp: Den Wickel maximal 20 Minuten am Stück verwenden. Danach für mindestens eine Stunde einen warmen Schal tragen. Gegen Kratzen im Hals und zum Lösen von Schleim oder Belag auf den Stimmbändern kommen übrigens warme Wickel zum Einsatz. Da Quark neben Kälte auch Wärme gut speichert, bleibt die Temperatur über einen längeren Zeitraum konstant.
Tipps für die Anwendung
Für die Herstellung von Quarkwickeln braucht man Quark einer beliebigen Fettstufe und mindestens zwei Baumwolloder Leinen-Tücher. Den Quark etwa einen halben Zentimeter dick auf ein Tuch streichen. Am besten nimmt man ihn etwa eine halbe Stunde vorher bereits aus dem Kühlschrank, damit er nicht zu kalt ist. Den Wickel mit der Quarkseite nach unten auf die betroffene Stelle legen und mit dem zweiten Tuch oder einem Schal fixieren. Wer den direkten Kontakt der Haut mit dem Quark nicht mag, kann die Seiten des Tuchs einklappen, so dass sich der Quark im Inneren befindet. Oder noch ein dünneres Tuch zwischen Quark und Haut legen.
Für warme Wickel den Quark kurz auf der Heizung oder im Wasserbad anwärmen. Generell gilt: Kalte Wickel nach 15 bis 20 Minuten erneuern. Beim Trocknen zieht sich der Quark zusammen und regt die Durchblutung an, wodurch Wärme produziert wird. Der gewünschte Effekt kehrt sich um. Bei warmen Wickeln ist dies gewünscht, weshalb man sie bis zu drei Stunden am Stück tragen darf.