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22.08.2024
Es gibt nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen darüber, wie ältere Menschen in Seniorenheimen die Covid-19-Pandemie bewältigt haben. Eine Studie mit 98 Bewohnern mit einem durchschnittlichen Alter von 86 Jahren zeigt nun, dass diese sich von der Pandemie erholt haben und zum Teil sogar an den Herausforderungen gewachsen sind – Mediziner sprechen von einem sogenannten „posttraumatisches Wachstum“.
Viele ältere Menschen konnten die Beziehungen zu Familie und Freunden trotz räumlicher Distanz erhalten und teilweise sogar vertieften, indem sie Videoanrufe nutzten. Nahestehende nicht persönlich treffen zu können verdeutlichte den Wert dieser Beziehungen. Dies hatte bei vielen eine größere Wertschätzung der einfachen Dinge zur Folge und half ihnen, sich auf das Positive zu konzentrieren.
Da sie ihre Gewohnheiten wie Spaziergänge oder Gespräche beim Abendessen nicht mehr pflegen konnten, entdeckten manche neue Interessen – zum Beispiel Gartenarbeit, Malen oder Online-Angebote wie virtuelle Yoga-Kurse, Spiele und Tanzen.
Viele Senioren griffen auf ihre Lebenserfahrung zurück, die sie in Zeiten von Rezessionen und Kriegen gesammelt hatten. Die Situation förderte zudem die Auseinandersetzung mit persönlichen Werten und ein langsameres Lebenstempo.
„Das Durchleben dieser Erfahrungen half unseren Studienteilnehmenden, ihre innere Stärke zu nutzen und nach den gesundheitlichen Herausforderungen durch Covid-19 wieder auf die Beine zu kommen“, stellte Dr. Patricia Liehr von der FloridaAtlantic University fest. „Viele sagten, dass mit dem Alter die Fähigkeit komme, das große Ganze zu sehen. Diese Perspektive half ihnen, sich daran zu erinnern, dass schwierige Zeiten vorübergehen und man auch in solchen Zeiten Freude und Sinn finden kann.“
Quelle: DOI: 10.3928/00989134-20240503-01