13.12.2016
Eng an die Brust der Mutter gebettet: So hatten kolumbianische Eltern vor rund 20 Jahren gelernt, ihre zu früh geborenen Babys warm zu halten und zu versorgen. Diese Kinder profitieren auch heute noch von der damals angewandten Känguru-Methode. Wie Forscher aus Kanada und Kolumbien berichten, zeigten sie als junge Erwachsene weniger häufig aggressive, impulsive oder hyperaktive Verhaltensweisen. Außerdem war bei ihnen die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie das 20. Lebensjahr erreichten. Verglichen wurden sie mit einer Kontrollgruppe, die damals als Frühchen klassisch in einem Brutkasten versorgt worden waren.
Die Studie deute darauf hin, dass die Känguru-Technik auch 20 Jahre später noch einen deutlichen und langandauernden Schutzeffekt habe, sagt Dr. Nathalie Charpak von der Kangaroo Foundation in Bogotá. Dies spiegle sich auch darin wieder, dass die Kinder weniger häufig in der Schule fehlten, ihre Gefühle besser ausdrücken konnten und als junge Erwachsene weniger hyperaktiv, aggressiv oder antisozial waren. Die Känguru-Methode gebe Frühgeborenen mit einem geringen Geburtsgewicht bessere Chancen zu gedeihen, sind sich die Forscher sicher.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden jedes Jahr rund 15 Millionen Kinder zu früh geboren. Komplikationen, die mit einer zu frühen Geburt einhergehen, seien die Haupttodesursache für Kinder unter fünf Jahren, schreiben die Forscher. Viele Überlebende hätten zudem später ein Leben lang mit Problemen zu kämpfen, darunter mit Lernschwierigkeiten sowie Problemen beim Hören und Sehen.
HH