Welche Schritte stehen an, wenn die Krebsbehandlung abgeschlossen ist?
Quenzer: Wenn Operation und/oder Chemo- und Strahlentherapie überstanden sind, geraten viele Patienten in ein Loch, denn auf einmal fallen viele Therapietermine weg und damit zugleich wichtige Ansprechpartner. Auch deshalb kann es hilfreich sein, eine sogenannte Anschlussheilbehandlung in Anspruch zu nehmen. Dort werden die körperlichen und seelischen Kräfte gestärkt, und die Betroffenen können meist auch sozialrechtliche Fragen klären. Dann ist es wichtig, sich ein Netz für die Weiterbetreuung aufzubauen, also Ärzte zu suchen, die für medizinische Fragen zur Verfügung stehen und die Nachsorgeuntersuchungen übernehmen. Außerdem sollte man sich überlegen, wie trotz eventuell noch bestehender körperlicher Einschränkungen der Alltag und die Rückkehr in den Beruf gestaltet werden können.
Manchen Patienten vergeht während der Therapie regelrecht der Appetit. Was kann man tun, um wieder zu Kräften zu kommen?
Quenzer: Normalerweise ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung wie sie zum Beispiel von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen wird, vollkommen ausreichend, um wieder zu Kräften zu kommen.
Sind Nahrungsergänzungsmittel empfehlenswert?
Quenzer: Bei der zusätzlichen Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist Vorsicht geboten, da sie die Wirkung von Arzneimitteln verändern können. Wenn vom Arzt mittels einer Blutanalyse kein Mangel festgestellt wird, sollte man besser die Finger davon lassen.
Durch eine Chemo- oder Strahlentherapie wird oft die Haut in Mitleidenschaft gezogen. Wie kann man die gereizte Haut im Anschluss pflegen?
Quenzer: Durch die Chemotherapie wird die Haut häufig etwas trockener und verlangt mehr Achtsamkeit. Trotzdem sollte man nicht einfach pflegende Lotionen oder Cremes anwenden. Insbesondere während der Strahlentherapie sind in Sachen Hautpflege unbedingt die Vorgaben der Strahlenklinik zu beachten. Die Ärzte dort sind auch Ansprechpartner, wenn Hautirritationen auftreten.
Wann ist eine psychologische Betreuung sinnvoll?
Quenzer: Wer sich in der veränderten Lebenssituation seelisch sehr stark belastet, unendlich traurig oder völlig hoffnungslos fühlt, für den können Gespräche mit speziell ausgebildeten Psychologen, sogenannten Psychoonkologen, hilfreich sein. In der Therapie kann geholfen werden, Strategien zum Umgang mit der Erkrankung zu entwickeln und die eigenen seelischen Kraftquellen wiederzuentdecken.
Wo finden Betroffene Unterstützung?
Quenzer: Wer Rat und Hilfe in Bezug auf medizinische Themen braucht, für den ist der Krebsinformationsdienst mit seiner kostenfreien Telefonhotline die beste Adresse. Auch die Stiftung Deutsche Krebshilfe bietet eine Hotline für Patienten an. Diese Organisationen stellen außerdem sehr gute Informationsbroschüren zur Verfügung. Hilfe zur Selbsthilfe findet man in Selbsthilfegruppen, wie sie zum Beispiel die Frauenselbsthilfe nach Krebs bundesweit anbietet. Menschen mit einer Krebserkrankung können sich in vielerlei Hinsicht gegenseitig unterstützen. Die vielfältigen Erfahrungen bieten Orientierung und helfen dabei, mit Ängsten umgehen zu lernen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Apothekerin Johanna Magaard.