PZ/NK
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25.06.2021
Die erstmals in Indien aufgetauchte Delta-Variante des Coronavirus ist auch in Deutschland auf dem Vormarsch: Ihr Anteil an den Infektionen hat sich im Vergleich zur vergangenen Woche verdoppelt. Der Impfstoff von Janssen schützt vor dieser Mutation wohl weniger gut als die Impfstoffe von AstraZeneca, Biontech/Pfizer und Moderna.
Die Corona-Neuinfektionen sind in Deutschland aktuell auf einem sehr niedrigen Niveau. Gleichwohl bereitet es Experten Sorge, dass der Anteil der als besonders ansteckend geltenden Delta-Variante zuletzt stark zugenommen hat und mittlerweile bei 15 Prozent liegt.
Um eine weitere Ausbreitung möglichst gering zu halten, müssen viele Menschen schnell vollständig geimpft werden. Laut dem Virologen Pofessor Dr. Christian Drosten von der Berliner Charité ist Delta vermutlich keine Mutation, die den durch eine Impfung oder eine durchgemachte Infektion erworbenen Immunschutz stark unterläuft, wie es etwa die Gamma-Variante aus Brasilien tut. Dabei ist vor allem die zweite Impfdosis entscheidend: Daten der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) zeigten, dass der Impfschutz vor einem schweren Covid-19-Verlauf bei Delta erst nach der zweiten Impfung bei 94 Prozent liege. Das gelte für den mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer und den Vektorimpfstoff Vaxzevria gleichermaßen. Nach der ersten Impfdosis liege der Schutz einer vorläufigen britischen Studie zufolge jedoch nur bei knapp 34 Prozent.
Einmal-Impfstoff von Janssen könnte weniger gut schützen
Für den Janssen-Impfstoff wurden noch keine Wirksamkeitsdaten bezüglich der Delta-Variante vorgelegt. Er ist jedoch mit der Vakzine von AstraZeneca vergleichbar, weil es sich ebenfalls um einen Vektorimpfstoff handelt. Bei dem Janssen-Impfstoff wird aktuell nur eine Dosis verimpft, um laut Zulassung den „vollen Schutz“ zu erhalten. Dieser „volle Schutz“ liegt laut Studien der Hersteller 14 Tage nach der Impfung nur bei 65 Prozent. Für die Delta-Mutation könnte die Schutzwirkung noch deutlich geringer ausfallen. Es ist gut möglich, dass der Impfstoff bei zwei Gaben besser schützt – so wie die zweimalige Gabe von AstraZeneca. Dies wird bereits in Studien untersucht.