19.04.2013
Viele frischgebackene Eltern können ein Lied davon singen: Man legt das Baby hin. Es schreit. Man nimmt es hoch. Es schreit immer noch. Erst beim Herumtragen kehrt Ruhe ein. Um den Nachwuchs zu besänftigen, haben manche schon Kilometer zurückgelegt. Warum das wirkt, berichten japanische Forscher in der Zeitschrift Current Biology.
Sie fanden heraus, dass sowohl menschliche Babys als auch Mäuse-Nachwuchs zutiefst entspannt sind, wenn sie getragen werden. Einmal hochgenommen und durch die Gegend bugsiert, beruhigten sie sich und strampelten nicht mehr. Babys hörten auf zu schreien und junge Mäuse stellten Rufe im Ultraschallbereich ein. Kleine Mäuse nahmen zudem eine ähnliche Haltung ein, wie man sie von jungen Katzen oder Löwen kennt, die von ihren Eltern getragen werden. Auch der Herzschlag von Säuglingen und Mäuse-Jungen beruhigte sich sofort, wie die Forscher anhand von EKG-Messungen feststellen konnten. Dies galt allerdings nur für das Herumtragen, nicht für das alleinige Hochheben.
Die Mutter-Kind-Bindung ist bei allen Säugetieren eine der frühesten und wichtigsten sozialen Beziehungen. Um diese Bindung zu fördern, suchen Säuglinge instinktiv die mütterliche Nähe und protestieren bei einer Trennung, schreiben die Forscher. Sie vermuten, dass die beruhigende Wirkung des Tragens aus fernster Vergangenheit stammt. So erleichtere die Reaktion des Babys für die Mutter die Last des Tragens, so Studienleiterin Kumi Kuroda. In Gefahrensituationen könnte dies ein Vorteil gewesen sein.
Ihre Erkenntnisse könnten heutigen Eltern helfen, die Reaktion von Babys besser zu verstehen. Dadurch ließen sich vielleicht Frustrationen vermeiden, die entstehen, wenn schreiende Babys sich nur schwer beruhigen lassen, hoffen die Forscher.
hh