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21.09.2023
Jugendliche sind dem aktuellen Bericht zufolge besonders empfänglich für psychische Störungen wie Depression, Sucht, Ess-, Angst- und Zwangsstörungen. Äußere Rahmenbedingungen wie die Coronapandemie können dies verstärken: Emotionale Störungen und Suizidversuche haben in dieser Zeit zugenommen. Auch Suchterkrankungen treten heute häufiger auf als früher, nicht nur durch Alkohol, Drogen und psychoaktive Substanzen, sondern auch durch eine übermäßige Nutzung digitaler Medien. Eine weitere Erkenntnis: Das Klima ist ein wichtiges Thema für Jugendliche, das der Altersgruppe Sorgen bereitet – vereinzelt so sehr, dass die Klimaangst krankhaft wird.
Obwohl Jugendliche heute später sexuell aktiv werden und im Allgemeinen über ein gutes Wissen zur Verhütung verfügen, sind viele von ihnen über sexuell übertragbare Krankheiten schlecht informiert. So werden beispielsweise HPV-Impfungen zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs unzureichend wahrgenommen.
Wenig Bewegung, ungesundes Essen
Der Lebensstil der Jugendlichen ist häufig geprägt durch zu wenig Bewegung und eine schlechte Ernährung. Beispielsweise hat der Konsum von Energydrinks zugenommen. Insbesondere bei Jugendlichen aus schlechter gestellten Familien ist dies der Fall: Sie ernähren sich schlechter, rauchen häufiger, trinken mehr Alkohol, sind weniger mit ihrem Leben zufrieden und können mit Stress und mentalen Belastungen schlechter umgehen.
Kinder- und Jugendarzt Prof. Dr. Berthold Koletzko, Vorstand der Stiftung Kindergesundheit, hält bessere Strategien für notwendig, um die Gesundheit von Jugendlichen zu fördern: „Der Adoleszenz und den besonderen gesundheitlichen Herausforderungen dieser Lebensphase wird vergleichsweise wenig medizinisch-fachliche und politische Aufmerksamkeit entgegengebracht. Alle Akteure der Gesellschaft sind gefordert, die Entwicklungschancen junger Menschen bestmöglich zu fördern. Der Kindergesundheitsbericht 2023 liefert Ideen, wie dies besser gelingen kann.“
Der Kindergesundheitsbericht 2023 wurde von der Stiftung Kindergesundheit in Kooperation mit der DFL Stiftung, der Stiftung „Die Gesundarbeiter – Zukunftsverantwortung Gesundheit“, der Krankenkasse vivida bkk und den Unternehmen MSD Sharp & Dohme GmbH und NovartisPharma GmbH herausgegeben.
Quelle: Kindergesundheitsbericht 2023