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22.04.2023
Mehr Zeit beim Abendessen führt dazu, dass Kinder stärker zu mundgerecht zurechtgemachtem Obst und Gemüse greifen: In einer Studie aßen sie etwa 100 Gramm mehr, wenn sie zehn Minuten länger als sonst am Tisch saßen, berichten Forschende in dem Fachmagazin „JAMA Network Open“.
50 Kinder und ihre Eltern nahmen in einem Experiment zweimal an einem kostenlosen Abendessen mit Brot, Aufschnitt, Käse und mundgerecht zubereitetem Obst und Gemüse teil – einmal mit ihrer gewohnten Dauer (im Schnitt 20 Minuten) und einmal mit 10 Minuten mehr Zeit. Bei dem ausgedehnteren Abendessen aßen die Kinder etwa 100 Gramm mehr Obst und Gemüse, sie griffen dabei nicht vermehrt zu Brot oder Dessert.
100 Gramm entsprechen etwa einer Portion, die der Gesundheit zugutekommt: „Eine zusätzliche Portion Obst und Gemüse täglich verringert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um sechs bis sieben Prozent. Für einen solchen Effekt muss natürlich genügend Obst und Gemüse auf dem Tisch vorhanden sein – am liebsten mundgerecht“, sagte Prof. Jutta Mata von der Universität Mannheim.
Mehr Zeit für gemeinsame Mahlzeiten einzuplanen, könnte somit eine einfache und zudem kostenlose Möglichkeit sein, die Ernährung von Kindern zu verbessern: „Die Dauer der Mahlzeit ist eine der zentralen Komponenten der Familienmahlzeit, die Eltern variieren können, um die Ernährungsgesundheit ihrer Kinder zu steigern. Auf diesen Zusammenhang hatten wir bereits Hinweise in einer Metaanalyse gefunden, die Studien zusammenfasste, die qualitative Komponenten von gesunden Familienmahlzeiten untersuchten. Jetzt konnten wir diesen damals nur korrelativen Zusammenhang in dieser neuen experimentellen Studie eindeutig nachweisen,“ sagte Ralph Hertwig, vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.
Quelle: DOI 10.1001/jamanetworkopen.2023.6331